Nach schwerer Krankheit Algerischer Ex-Präsident Bouteflika gestorben
Algier · Er war der längste amtierende Staatschef Algeriens - und musste sich am Ende dem Druck der Straße beugen: Algeriens Ex-Präsident Abdelaziz Bouteflika ist am Freitag im Alter von 84 Jahren gestorben.
Er sei im Alter von 84 Jahren gestorben, berichtete der staatliche Fernsehsender ENTV am Freitag (Ortszeit) unter Berufung auf das Büro des amtierenden Präsidenten Abdelmadjid Tebboune. Eine Todesursache wurde nicht genannt.
Bouteflika hatte 2013 einen Schlaganfall erlitten. Bedenken wegen seiner Gesundheit hatten Ärger über seine 20-jährige Herrschaft verstärkt. Durch Massenproteste wurde er 2019 gestürzt.
„Ich bin ein nonkonformistischer Politiker“, sagte Bouteflika vor seinem ersten Wahlsieg bei einer Präsidentschaftswahl 1999 der Nachrichtenagentur AP. „Ich bin ein Revolutionär.“
In den 1950er und 1960er Jahren hatte Bouteflika für die Unabhängigkeit der damaligen Kolonialmacht Frankreich gekämpft. Nach dem Unabhängigkeitskrieg wurde Bouteflika mit nur 25 Jahren Außenminister.
1978 schied er aus der Öffentlichkeit. Er verbrachte mehr als sechs Jahre im Exil, um sich nicht wegen Korruptionsvorwürfen vor Gericht verantworten zu müssen. Die Vorwürfe wurden später fallengelassen.
In den 1990er Jahren wurden bei einem Bürgerkrieg etwa 200.000 Menschen getötet. Bei seinem Amtsantritt 1999 war Bouteflika der erste zivile Präsident in Algerien seit mehr als drei Jahrzehnten. Er ließ die Verfassung ändern, damit die Beschränkung von zwei Amtszeiten für einen Präsidenten aufgehoben wurde. 2009 und 2013 wurde Bouteflika wiedergewählt, es gab Vorwürfe des Betrugs und keine starken Herausforderer.
Die prodemokratischen Proteste gegen ihn brachen nach der Ankündigung seiner Kandidatur für eine fünfte Amtszeit 2019 aus. Der damalige Militärchef stellte sich auf die Seite der Demonstranten. Bouteflika musste zurücktreten.
Weil es um den Präsidenten Geheimhaltung gab, ist unklar, ob Bouteflika jemals verheiratet war.
