Russland Sicherheitskräfte nehmen Nawalnys Frau bei Protest in Moskau fest

Moskau · Am Samstag ist auch die Frau des inhaftierten Kremlkritikers Alexej Nawalny festgenommen worden. Die Polizei griff bei Protesten für Nawalnys Freilassung in der russischen Hauptstadt Moskau zu. Julia Nawalnaja postete auf Instagram ein Foto aus einem Gefangenentransporter.

 Alexej Nawalny (r) und seine Ehefrau Julia sitzen mit Mund-Nasen-Schutz in einem Flugzeug (Archivbild).

Alexej Nawalny (r) und seine Ehefrau Julia sitzen mit Mund-Nasen-Schutz in einem Flugzeug (Archivbild).

Foto: dpa/Mstyslav Chernov

„Entschuldigt die schlechte Qualität“, lautete die ironische Bildunterschrift. Das Licht im Polizeiwagen sei sehr schlecht. Zuvor hatte Nawalnys Team ein Foto von Nawalnys Mutter veröffentlicht, die ebenfalls zur Demo gekommen war.

Wenige Stunden später wurde sie nach Medienberichten wieder freigelassen. Nawalnys Team veröffentlichte auch ein Foto von Nawalnys Mutter, die ebenfalls zur Demo gekommen war.

Nawalny drohen mehrere Strafverfahren und viele Jahre Gefängnis. In Haft sitzt der 44-jährige Oppositionspolitiker aktuell zunächst für 30 Tage, weil er gegen Meldeauflagen in einem früheren Strafverfahren verstoßen haben soll - während er sich in Deutschland von einem Giftanschlag mit dem chemischen Kampfstoff Nowitschok erholte.

Die Wut der Demonstranten richtet sich auch gezielt gegen Wladimir Putin, dem Kritiker einen zunehmend autoritären Führungsstil und Korruption vorwerfen. Ein kürzlich veröffentlichtes Enthüllungsvideo von Nawalnys Team soll beweisen, dass der Präsident sich aus Schmiergeldern ein „Zarenreich“ am Schwarzen Meer bauen ließ. Der Kreml bezeichnet die Vorwürfe in dem mehr als 68 Millionen Mal angeklickten Film als „Unsinn“ und „Lüge“.

Insgesamt hatten Nawalnys Anhänger landesweit in mehr als 90 Städten zu Protesten aufgerufen. Die Bürgerrechtsorganisation OWD zählte bis zum Nachmittag landesweit 863 Festnahmen. Die russischen Behörden drohen mit hohen Strafen für die Teilnahme an den nicht genehmigten Kundgebungen. In den vergangenen Tagen waren bereits zahlreiche Mitstreiter des Oppositionspolitikers festgenommen worden.

(felt/dpa)
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