Umkämpfte IS-Hochburg Al-Rakka USA schicken Medienberichten zufolge Marines nach Syrien

Washington · Im Kampf um die Rückeroberung der syrischen Stadt Al-Rakka hat das US-Militär Medienberichten zufolge Mitglieder des Marinekorps in das Land entsandt. Aktivisten melden indes Tote bei Luftschlägen nahe der IS-Hochburg.

 US-Truppen mit gepanzerten Fahrzeugen nehmen in den Außenbezirken der syrischen Stadt Manbij Stellung (Archivbild vom 07.03.2017).

US-Truppen mit gepanzerten Fahrzeugen nehmen in den Außenbezirken der syrischen Stadt Manbij Stellung (Archivbild vom 07.03.2017).

Foto: dpa, BH abl

Das Ziel des Marinekorps sei es, einen Außenposten zu errichten, um die Offensive der lokalen Kräfte mit Artilleriefeuer zu unterstützen, berichtete die "Washington Post" unter Berufung auf Militärkreise. Al-Rakka gilt als Hauptstadt der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien. Die Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF) hatten im vergangenen November mit einer Offensive auf die Stadt begonnen. Sie versuchen derzeit, Al-Rakka vollständig von der Außenwelt abzuschneiden. Die von den USA angeführte internationale Koalition unterstützt sie mit Luftangriffen.

Dominiert werden die SDF von der Kurdenmiliz YPG. Nach Angaben des US-Militärs bestehen die Einheiten der Angreifer jedoch zu rund 75 Prozent aus arabischen Kämpfern. Der IS hat in Syrien in den vergangenen Monaten große Gebiete verloren.

Die Entsendung des Marinekorps zeigt, dass das Weiße Haus dazu tendieren könnte, dem Pentagon mehr Flexibilität im Kampf gegen den IS zu gewähren. Kommandeure hatten sich zuvor beschwert, dass die Vorgängerregierung Mikromanagement betrieben habe, das bei der Planung keine Freiheit lasse. Sie argumentierte für täglich mögliche Entscheidungen, um den IS am besten bekämpfen zu können.

Bei Luftangriffen in der Nähe der nordsyrischen IS-Hochburg Al-Rakka sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 14 Menschen getötet worden. Darunter seien sechs Kinder, teilte die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag mit. Die vermutlich von der US-geführten Koalition verübten Luftschläge hätten sich gegen das Dorf Matab gerichtet, das sich unter der Kontrolle der Terrormiliz Islamischer Staat befindet. Eine weitere Aktivistengruppe, "Al-Rakka wird leise geschlachtet", sprach von 18 getöteten Zivilisten.

Die Koalition bestätigte die Luftangriffe zunächst nicht. Matab liegt rund 56 Kilometer westlich von Al-Rakka, das als De-facto-Hauptstadt des IS gilt.

(oko/ap/dpa)
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