Kontingente werden reduziert Trump ordnet Truppenabzug aus Afghanistan und Irak an

Washington · Es gab bereits im Vorfeld Hinweise und jede Menge Empörung. Nun hat US-Präsident Donald Trump in Sachen Truppenabzug aus Afghanistan Ernst gemacht. Bis Januar wird das US-Kontingent auf 2500 Soldaten abgesenkt.

Die USA senken ihre Truppenstärke in Afghanistan bis Mitte Januar von rund 4500 Soldaten auf 2500 Soldaten. Der geschäftsführende US-Verteidigungsminister Christopher Miller kündigte am Dienstag den Abzug von rund 2000 Soldaten bis zum 15. Januar an. Die Zahl der Soldaten im Irak soll demnach bis dahin um rund 500 auf ebenfalls 2500 abgesenkt werden. Die Amtszeit von Präsident Donald Trump endet am 20. Januar und damit fünf Tage nach dem genannten Termin.

Der Präsident wolle "die Kriege in Afghanistan und im Irak zu einem erfolgreichen und verantwortungsvollen Abschluss bringen und unsere mutigen Soldaten zurück nach Hause holen", sagte Miller im Pentagon.

An die US-Verbündeten gerichtet sagte der geschäftsführende Pentagon-Chef: "Wir sind zusammen einmarschiert, wir passen gemeinsam an, und wenn der Zeitpunkt gekommen ist, werden wir (Afghanistan und den Irak) gemeinsam verlassen." Die US-Streitkräfte würden weiterhin US-Bürger schützen und "Verbündete und Partner weltweit unterstützen".

Trump, der die Präsidentschaftswahl vom 3. November gegen den Demokraten Joe Biden verloren hatte, drängt seit geraumer Zeit auf einen raschen Truppenabzug aus Afghanistan. Im Oktober hatte Trump gar angekündigt, er wolle die verbliebenen US-Soldaten bis Weihnachten abziehen. Am Montag berichteten dann mehrere US-Medien, der Präsident wolle die Zahl der in Afghanistan und im Irak stationierten Soldaten auf jeweils 2500 absenken.

Das hat insbesondere mit Blick auf Afghanistan zu Kritik und Sorgen bei der Nato und auch bei Trumps Republikanern geführt. Befürchtet wird ein Wiedererstarken der radikalislamischen Taliban, die derzeit mit der afghanischen Regierung Friedensgespräche führen.

"Der Preis eines zu frühen oder unkoordinierten Abzugs könnte sehr hoch sein", erklärte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg vor Millers Ankündigung. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) könnte dann in Afghanistan "das Terror-Kalifat wieder aufbauen, das sie in Syrien und im Irak verloren hat", und das Land könnte zu einer "Plattform für internationale Terroristen" werden.

Der republikanische Mehrheitsführer im US-Senat, Mitch McConnell, warnte bereits am Montag, die USA würden mit einem rascheren Abzug Verbündete "aufgeben" und Islamisten einen "großen Propaganda-Sieg" bescheren.

Trumps bisheriger Verteidigungsminister Mark Esper hatte darauf gepocht, an einer Truppenstärke von 4500 Soldaten in Afghanistan festzuhalten. Der Minister wurde aber vergangene Woche von Trump entlassen und durch Miller ersetzt. Dieser beantwortete am Dienstag keine Reporterfragen, als er den Truppenabzug ankündigte.

Die USA waren nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan einmarschiert. Der Afghanistan-Krieg ist der längste in der US-Geschichte.

(th/dpa/AFP)
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