Nach Berichten über Trumps-Pläne Nato-Generalsekretär warnt Trump vor überhastetem Afghanistan-Rückzug

Brüssel · Donald Trump plant noch vor dem Ende seiner Präsidentschaft, einen Großteil der US-Truppen aus Afghanistan abzuziehen. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg ihn jetzt davor gewarnt, überhastet zu reagieren. Der Abzug müsse koordiniert mit den anderen NATO-Ländern erfolgen.

 Geht es nach Donald Trump, sollen die US-Truppen in Afghanistan (hier mit dem ehemaligen US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan) schnell verlassen.

Geht es nach Donald Trump, sollen die US-Truppen in Afghanistan (hier mit dem ehemaligen US-Verteidigungsminister Patrick Shanahan) schnell verlassen.

Foto: dpa/Robert Burns

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat den noch amtierenden US-Präsidenten Donald Trump vor einem überhasteten Abzug von Truppen aus Afghanistan gewarnt. Der Preis für ein zu schnelles oder unkoordiniertes Verlassen des Landes könnte sehr hoch sein, sagte der Norweger am Dienstag, nachdem US-Medien über Abzugspläne Trumps berichtet hatten. Afghanistan drohe wieder eine Rückzugsort für internationale Terroristen werden, die Angriffe auf Nato-Länder planten. Zudem könnte die Organisation Islamischer Staat (IS) dann in dem Land das Terrorkalifat aufbauen, das es in Syrien und im Irak verloren habe.

„Wir sind seit fast 20 Jahren in Afghanistan, und kein Nato-Verbündeter will länger bleiben als nötig“, betonte Stoltenberg. Er erwarte, dass alle Alliierten ihre Zusage einhielten, Afghanistan nur abgestimmt und geordnet zu verlassen, wenn die Zeit dafür reif sei.

Trumps Ankündigung dürfte auch Auswirkungen auf das Engagement der Bundeswehr haben, die derzeit mit rund 1000 Soldatinnen und Soldaten im Norden stationiert sind.

Der Nato-Generalsekretär erinnerte zudem daran, dass die Nato-Partner der USA in Folge der Terrorangriffe auf die Vereinigten Staaten im September 2001 nach Afghanistan gegangen sind. Mehr als Tausend Soldaten hätten den Einsatz mit dem Leben bezahlt, sagte Stoltenberg.

US-Medien hatten am Montag berichtet, dass Trump plant, die Zahl der Soldaten in Afghanistan bis zum 15. Januar von derzeit rund 4500 auf etwa 2500 zu reduzieren. Stoltenberg kommentierte dazu: „Auch mit weiteren US-Kürzungen wird die Nato ihren Einsatz zur Ausbildung, Beratung und Unterstützung der afghanischen Sicherheitskräfte fortsetzen.“

(sed/dpa)
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