Hintergrund Das sind die führenden Köpfe der Taliban

Kabul · Nach dem Abzug der westlichen Truppen haben die Taliban in Afghanistan die Macht übernommen. Aber wer sind die Männer, die die Kämpfer antreiben und ihnen Befehle geben? Ein Überblick über die führenden Köpfe der radikal-islamistischen Miliz.

 Mullah Abdul Ghani Barada: Der Mitbegründer und Vizechef der radikalen Islamisten ist als Leiter des politischen Büros der Taliban in Katar in Verhandlungen stets präsent (Archivbild).

Mullah Abdul Ghani Barada: Der Mitbegründer und Vizechef der radikalen Islamisten ist als Leiter des politischen Büros der Taliban in Katar in Verhandlungen stets präsent (Archivbild).

Foto: AFP/KARIM JAAFAR

HAIBATULLAH ACHUNDSADA: Nachdem Vorgänger Mullah Mansur 2016 bei einem US-Angriff getötet wurde, trifft Achundsada als sogenannter „Anführer der Gläubigen“ die endgültigen Entscheidungen über politische, religiöse und militärische Angelegenheiten der Taliban. Der religiöse Hardliner gehört zur Gründergeneration der Bewegung. In Quellen wird der heute etwa 60-Jährige als ehemaliger Oberster Richter der Taliban oder als dessen Stellvertreter beschrieben.

SIRADSCHUDDIN HAKKANI: Das einflussreiche, militärisch erfahrene Oberhaupt des Hakkani-Netzwerkes ist einer von Achundsadas Stellvertretern. Das Netzwerk, das Washington unter anderem wegen Angriffen auf US-Bürger und Verbindungen zu Al-Kaida als Terrororganisation einstuft, wird für einige der grausamsten Anschläge in Afghanistan verantwortlich gemacht. Der etwa Mitte 40-jährige Hakkani wird von den USA mit einem siebenstelligen Kopfgeld gesucht.

MULLAH JAKUB: Der älteste Sohn des langjährigen, verstorbenen Taliban-Chefs Mullah Omar ist ein weiterer Stellvertreter. Mit ihm soll der Mythos Omars als identitätsstiftendes Bindeglied am Leben gehalten werden. Er soll etwa Mitte 30 sein und die Milizen steuern.

MULLAH ABDUL GHANI BARADAR: Der Mitbegründer und Vizechef der radikalen Islamisten wurde 2010 in Pakistan festgenommen und 2018 auf Druck der USA wieder freigelassen. Als Leiter des politischen Büros der Taliban in Katar war er in Verhandlungen stets präsent. Im Februar 2020 unterzeichnete er etwa für die militante Organisation das Abkommen mit den USA unter anderem über ein Ende des US-geführten Militäreinsatzes in Afghanistan. Der nach Interpol-Angaben 1968 geborene Baradar sprach mit dem damaligen US-Präsidenten Donald Trump und traf mehrmals Außenminister Mike Pompeo.

SCHER MOHAMMED ABBAS STANEKSAI: Als Chefunterhändler führte er die Taliban-Delegationen bei den Verhandlungen mit den USA und der afghanischen Regierung an. Der fast 60-Jährige ist leicht erkennbar an seinen markanten Brillen im 70er-Jahre-Stil. In der Talibanregierung bis 2001 war er stellvertretender Außen- und Gesundheitsminister.

(felt/dpa)
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