Anschlag der Taliban in Kabul Reporter mit Familie bei Anschlag auf Luxushotel getötet

Kabul · Vor zwei Monaten war ein bei Ausländern beliebtes Restaurant in Kabul Ziel von Attentätern. Nun schlagen Taliban im Restaurant eines Luxushotel in der afghanischen Hauptstadt zu. Es sterben auch Kinder und ein Reporter.

 Die Umgebung des Hotels, im dem viele Ausländer - Diplomaten und Wahlbeobachter - untergebracht sind, wurde weiträumig abgesperrt.

Die Umgebung des Hotels, im dem viele Ausländer - Diplomaten und Wahlbeobachter - untergebracht sind, wurde weiträumig abgesperrt.

Foto: afp, SM/don

Trotz höchster Sicherheitsstandards sind Taliban-Kämpfer in der afghanischen Hauptstadt Kabul in ein Luxushotel eingedrungen und haben dort neun Menschen getötet. Unter den Opfern befinden sich auch zwei Kinder, denen in den Kopf geschossen worden sei, sagte der stellvertretende Innenminister Mohammed Ajub Salangi am Freitag. Die vier Angreifer wurden von Polizisten getötet. Zu dem Attentat bekannten sich die radikalislamischen Taliban.

Zwei der Getöteten kamen aus Kanada, wie das Land bestätigte. Salangi hatte zuvor von vier getöteten Ausländern gesprochen, die auch aus Neuseeland, Pakistan und Indien stammen sollen. Deren Außenministerien stritten jedoch ab, dass Bürger ihrer Länder unter den Opfern seien. Unter den Getöteten waren auch ein afghanischer Journalist, seine Frau und zwei ihrer Kinder. Der jüngste Sohn kam schwer verletzt in ein Krankenhaus. Der Reporter hatte für die Nachrichtenagentur AFP gearbeitet.

Die Täter hatten die Waffen in ihren Socken und den Sohlen ihrer Schuhe versteckt und am Donnerstagabend vorgegeben, dass sie im Luxushotels "Serena" zu Abend essen wollten. In dem Restaurant fand gerade eine Feier zum Persischen Neujahr statt. Als die Angreifer dort eintrafen, zogen sie ihre kleinen Pistolen aus ihren Socken und eröffneten das Feuer. Zwei Sicherheitskräfte wurden bei dem Angriff verletzt.

Das Hotel galt als einer der sichersten Plätze in Kabul. Umso perplexer waren die Behörden, dass es die Terroristen geschafft hatten, die strengen Sicherheitsvorkehrungen zu überwinden. Um hineinzugelangen, müssen Gäste durch ein äußeres Schleusentor, werden mit Metallsuchgeräten überprüft und abgetastet.

Bei einem weiteren Anschlag auf ein Neujahrsfest in der südlichen Provinz Kandahar starben drei Menschen. Die Kämpfer hätten eine mit Sprengstoff gefüllte Flasche geschmissen, die explodiert sei, als sie auf den Boden gefallen sei. Dies sei eine neue Taktik, sagte ein Polizeisprecher. Unter den Opfern befinden sich den Angaben zufolge der Chef des Pressezentrums der Provinz und zwei Polizisten. Sieben weitere Menschen seien verletzt worden.

Am Donnerstag hatten Taliban in der Stadt Dschalalabad im Osten des Landes bei einem Angriff auf eine Polizeistation zehn Polizisten und einen Zivilisten getötet. Die sieben Täter starben bei dem vierstündigen Feuergefecht ebenfalls.

Zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Afghanistan am 5. April nimmt die Gewalt der Taliban zu. Die radikalislamistische Gruppierung hatte bereits angedroht, die Wahl mit Anschlägen stören zu wollen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort