Rivalisierende Islamistengruppen Afghanische Taliban halten IS-Gewaltvideo für zu brutal

Kabul · Die Taliban und der Islamische Staat kämpfen am Hindukusch um die Vorherrschaft. Neu ist, dass die Taliban nun auch das extrem brutale Vorgehen der rivalisierenden Islamistengruppe kritisieren. Ein kürzlich veröffentlichtes IS-Video bezeichneten die Taliban als "entsetzlich".

 Die Terrormiliz Islamischer Staat geht selbst den radikalislamischen Taliban zu weit.

Die Terrormiliz Islamischer Staat geht selbst den radikalislamischen Taliban zu weit.

Foto: ap

Die radikalislamischen Taliban haben Videoaufnahmen der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), auf denen mutmaßlich die Ermordung mehrerer afghanischer Gefangener zu sehen ist, als "entsetzlich" verurteilt. Die Taliban erklärten am Dienstag, bei den Hingerichteten handle es sich um zivile Stammesälteste und Dorfbewohner, die "brutal" von ihren Entführern getötet würden. Dieses Vergehen und "andere brutale Aktionen einiger unverantwortlicher ignoranter Individuen unter dem Deckmantel des Islams" könnten nicht toleriert werden.

Das mehr als vier Minuten lange Video war am Sonntag in dschihadistischen Internetforen aufgetaucht. Zu sehen sind mehrere gefesselte Menschen, denen zudem die Augen verbunden sind. Sie werden als "Abtrünnige" bezeichnet, die Verbindungen zu den Taliban oder zur afghanischen Regierung hätten, und in die Luft gesprengt. Die Äußerungen in dem Video sind auf Arabisch und auf Paschtu, eine der Landessprachen in Afghanistan.

Das Video ist symbolisch für die zunehmende Rivalität zwischen dem IS und den Taliban, denen während ihrer Herrschaft in Afghanistan auch eine zutiefst brutale Führung vorgeworfen worden war. Zuletzt hatte es mehrere Übertritte von Taliban-Kämpfern zu der Dschihadistenmiliz gegeben. Nach dem offiziell verkündeten Tod von Taliban-Chef Mullah Omar verweigerten außerdem zahlreiche ranghohe Kämpfer seinem Nachfolger Mullah Achtar Mansur die Gefolgschaft.

(AFP)
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