Eine Woche nach der Ernennung zum Ministerpräsidenten Ägyptischer Ministerpräsident stellt Kabinett vor

Kairo · Gut eine Woche nach der Ernennung des neuen ägyptischen Ministerpräsidenten Hescham Kandil durch Staatspräsident Mohammed Mursi stellt er am Donnerstag sein Kabinett vor.

Chronologie der ägyptischen Parlaments- und Präsidentenwahlen
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Am Vorabend von dessen Vereidigung verbreiteten Staatsmedien eine vorläufige Liste, die einen erbitterten Machtkampf hinter den Kulissen erahnen lässt. Demnach gehören der Regierungsmannschaft nur zwei Islamisten, mindestens zwei Mitglieder der alten Garde und zwei Frauen an.

Die Zusammensetzung der ersten Regierung unter dem zur Muslimbruderschaft gehörenden Präsidenten Mursi und dem zum Ministerpräsidenten ernannten Technokraten Kandil dürfte in einigen Punkten die Gemüter besänftigen - während sie in anderen zugleich neuen Zündstoff liefert.

Aus den Reihen der Muslimbruderschaft waren unter den 20 von der amtlichen Nachrichtenagentur MENA am Mittwochabend vorgestellten Ministern nur der für höhere Bildung und der für Wohnungsbau - ein möglicher Versuch, Befürchtungen einer bevorstehenden Dominanz der Islamisten im Kabinett zu entkräften.

Zwei Schlüsselministerien

Mindestens zwei Schlüsselministerien sollen den Angaben zufolge weiter von Mitgliedern der bisherigen, vom Militärrat unterstützten Regierung geleitet werden: das Außenministerium und das Ressort für Finanzen. Diese Wahl könnte als Signal für eine Gewährleistung der Stabilität an internationale Verbündete sowie an Investoren gedacht sein. Weiterhin wird erwartet, dass der Verteidigungsminister vom Militärrat benannt wird, der seit dem Sturz des langjährigen ägyptischen Präsidenten Husni Mubarak vor 18 Monaten faktisch in Kairo an der Macht ist.

Wie aus der vorläufigen Liste weiter hervorging, werden auch zwei Frauen im neuen ägyptischen Kabinett vertreten sein, darunter auch die einzige Vertreterin der koptischen Christen. Die radikalen Salafisten, die Mursi bei der Wahl zum Präsidenten unterstützt hatten, werden voraussichtlich keinen Repräsentanten im neuen Kabinett haben.

(APD)
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