Terrormiliz bestätigt Tod Al-Bagdadis Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraischi ist der neue IS-Chef

Damaskus · Während die westliche Welt noch über den Tod des bisherigen IS-Chefs Abu Bakr al-Bagdadi spricht, hat die Terrormiliz bereits einen öffentlich bislang unbekannten Nachfolger benannt.

 Ein irakischer Soldat geht an einer Wandmalerei der IS-Flagge entlang (Archivbild).

Ein irakischer Soldat geht an einer Wandmalerei der IS-Flagge entlang (Archivbild).

Foto: dpa/Khalid Mohammed

Abu Ibrahim al-Haschimi al-Kuraischi sei der neue Anführer der Terrororganisation, erklärte der IS in einer am Donnerstag veröffentlichten Audio-Botschaft über seinen Medienkanal Al-Furkan. Der IS bestätigte darin auch den Tod des weiteren ranghohen Mitglieds Abu al-Hassan al-Muhadschir. Dieser habe aus Saudi-Arabien gestammt. Al-Muhadschir war Sprecher des IS und wichtiger Berater Al-Bagdadis.

Der IS ruft seine Anhänger in der 17 Minuten langen Botschaft dazu auf, dem neuen Anführer Al-Kuraischi die Treue zu leisten. „Freut euch nicht über die Tötung von Scheich Al-Bagdadi“, heißt es an die USA gerichtet. Der IS sei nicht auf den Nahen Osten beschränkt und werde seine Mission fortsetzen. Anhänger werden dazu aufgerufen, neue Mitglieder zu werben und IS-Gefangene zu befreien. Dies hatte Al-Bagdadi in einer im September veröffentlichten Audiobotschaft gefordert, der letzten vor seinem Tod.

Über Al-Kuraischi ist wenig bekannt. Auch in der Audiobotschaft wird kaum etwas über ihn gesagt. Der Terrorismusexperte Paul Cruickshank schrieb auf Twitter, niemand außerhalb eines wahrscheinlich sehr kleinen Kreises innerhalb des IS wisse, wer der neue Anführer sei. US-Präsident Trump twitterte dann am Freitag: „ISIS hat einen neuen Führer. Wir wissen genau, wer er ist!“ Einzelheiten nannte Trump nicht.

Der Name Al-Kuraischi bezieht sich auf den arabischen Stamm der Kuraisch, der Mekka zur Zeit des Propheten Mohammed (ca. 570-632 n. Chr.) beherrschte. Mohammed wurde in einen der zehn großen Kuraisch-Klans hineingeboren. Der Stamm zählt bis heute zu den größten in der heiligen Stadt Mekka in Saudi-Arabien. Einige Muslime, die sich den Beinamen Al-Kuraischi geben, betrachten sich als direkte Nachkommen Mohammeds. Der neue IS-Sprecher Abu Hamsa al-Kuraischi trägt den Namen ebenfalls.

Spezialkräfte des US-Militärs hatten Al-Bagdadi vergangenes Wochenende in einem Gehöft im Nordwesten Syriens aufgespürt. Er war nach Aussagen von US-Präsident Donald Trump vor den Soldaten in einen Tunnel geflüchtet. Dort zündete er eine Sprengstoffweste. Neben dem Anführer wurden nach Angaben der USA fünf weitere IS-Kämpfer getötet und zwei Personen in Gewahrsam genommen worden. Al-Muhadschir, der als einer der wichtigsten Berater Al-Bagdadis galt, wurde laut Trump bei einem weiteren Einsatz getötet.

Der Medienkanal Al-Furkan ist eines der Sprachrohre des IS. In Audiobotschaften hat die Organisation Anhänger im Westen mehrfach dazu aufgerufen, Anschläge zu verüben. Die Echtheit der am Donnerstag verbreiteten Nachricht ließ sich zunächst nicht überprüfen. Sie wurde aber über die üblichen Kanäle des IS in den sozialen Medien verbreitet.

(felt/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort