Nahost-Konflikt Abbas ruft Israel zu Friedensgesprächen auf

Ramallah (rpo). Palästinenserpräsident Mahmud Abbas will Frieden mit Israel und hat die Israelis aufgerufen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Lasst uns dieses Jahr zu einem Jahr des Friedens machen", sagte Abbas. Das israelische Außenministerium wies den Vorschlag zurück.

Der Konflikt zwischen Israel und Palästinensern
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Foto: AP

"Ich sage unseren Nachbarn, den Israelis, dass wir einen gerechten und dauerhaften Frieden mit euch wollen, und wir wollen eine bessere Zukunft für unsere Kinder und eure", erklärte Abbas in einer Rede, die am Montag im palästinensischen Rundfunk ausgestrahlt werden sollte. Anlass war der Jahrestag der israelischen Staatsgründung, die von den Palästinensern als "Nakba" (Katastrophe) bezeichnet wird.

Neben dem Aufruf zum Frieden und zu Verhandlungen rief Abbas palästinensische Extremisten im Gazastreifen auf, ihre Raketenangriffe gegen Israel einzustellen. Die Gewalt bestärke Israel darin, seine Militäreinsätze gegen die Palästinenser zu verschärfen und Pläne für eine einseitige Grenzziehung voranzutreiben.

Nach der Regierungsübernahme der radikalislamischen Hamas lehnt Israel Friedensgespräche mit den Palästinensern ab. Abbas gehört der mit der Hamas rivalisierenden Fatah-Bewegung an. Das Argument, es gebe auf Seiten der Palästinenser keinen Verhandlungspartner sei ein Vorwand, sagte Abbas am Montag. "Der Partner ist da, und wir reichen euch unsere Hand zum Frieden."

Israel will Palästinenserwahl nicht ignorieren

Das israelische Außenministerium wies den Vorschlag zurück, die Hamas zu umgehen und nur mit Abbas zu verhandeln. "Niemand kann die Realität nach der palästinensischen Wahl ignorieren", erklärte Sprecher Mark Regev.

Abbas rief die internationale Gemeinschaft erneut auf, das palästinensische Volk nicht für den Ausgang der Wahl zu bestrafen. Weil die Hamas das Existenzrecht Israels nicht anerkennt, hat der Westen seine Zahlungen an die palästinensische Autonomiebehörde ausgesetzt. Die EU-Kommission will jetzt alternative Finanzierungsmechanismen vorschlagen, damit das öffentliche Leben im Gazastreifen und im Westjordanland nicht zusammenbricht. Dies war auch Thema eines Treffens der EU-Außen- und Verteidigungsminister am Montag in Brüssel.

(ap)
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