Gaza-Geberkonferenz in Kairo Abbas: Palästinenserstaat unter UN-Aufsicht gründen

Kairo · Kommt wieder Bewegung in den Nahost-Friedensprozess? Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat sich auf der Gaza-Geberkonferenz in Kairo erneut für die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates stark gemacht.

Abbas unterzeichnet Aufnahmeantrag für vierte Genfer Konvention
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Die Konferenz müsse für einen neuen internationalen Versuch genutzt werden, den israelisch-palästinensischen Konflikt zu lösen. Die UN sollten eine Grenzziehung überwachen, die es Israel und einem Palästinenserstaat erlauben würde, "in guter Nachbarschaft" zu leben, sagte Abbas.

Derweil hat der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi zum Auftakt der internationalen Gaza-Konferenz in Kairo an Israel appelliert, den Konflikt mit den Palästinensern beizulegen. In seiner Eröffnungsrede zur Geberkonferenz für den Wiederaufbau des Gazastreifens sagte al-Sisi: "Ich appelliere an das israelische Volk und seine Regierung: Es ist Zeit den Konflikt endlich zu beenden."

Neben al-Sisi hatte auf dem Podium Palästinenserpräsident Mahmud Abbas Platz genommen; ihnen gegenüber saßen neben anderen UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon und US-Außenminister John Kerry. Kerry hatte bei der Anreise nach Kairo angedeutet, er werde die eintägige Zusammenkunft der Repräsentanten von mehr als fünfzig Ländern und von rund zwanzig internationalen Organisationen dazu nutzen, die Palästinenser und die Israelis zur Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen zu drängen. Der letzte Anlauf war im April ergebnislos abgebrochen worden.

Deutschland will sich am Wiederaufbau im Gazastreifen mit 50 Millionen beteiligen. "Nach fünf Wochen Krieg und Zerstörung sind die Menschen in Gaza dringend auf unsere Hilfe für den Wiederaufbau angewiesen", sagte Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier am Sonntag in Kairo.

In dem fünfzigtägigen Gaza-Krieg im Juli und August, dem jüngsten Gewaltausbruch des seit sieben Jahrzehnten währenden Nahostkonflikts, waren mehr als 2100 Palästinenser, mehrheitlich Zivilisten, und auf israelischer Seite 73 Menschen, davon 66 Soldaten, getötet worden. Die israelischen Luftangriffe hatten im Gazastreifen massive Zerstörungen angerichtet, die nun mit internationaler Hilfe beseitigt werden sollen. Vertreter Israels waren nicht nach Kairo eingeladen worden, um die Teilnahme arabischer Staaten nicht zu gefährden. Von ihnen werden die umfangreichsten Finanzzusagen erwartet.

(dpa)
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