Großaufgebot von Polizei und Militär 7.000 Soldaten bewachen EU-Festakt in Dublin

Dublin (rpo). Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben mit den offiziellen Feierlichkeiten zur EU-Erweiterung begonnen. Mehrere Geistliche sprachen zunächst ihre Segenswünsche. Der Festakt wird von einem enomen Aufgebot an Sicherheitskräften begleitet. Derzeit sind mehr als 7.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz.

EU-Erweiterung: Die neuen Kommissare
11 Bilder

EU-Erweiterung: Die neuen Kommissare

11 Bilder
Foto: AP

Im Schloss der Stadt sprachen christliche, jüdische und muslimische Geistliche Gebete für Europa, an denen der amtierende EU-Ratspräsident, der irische Regierungschef Bertie Ahern, sowie der Präsident des Europaparlaments, der irische Abgeordnete Pat Cox, teilnahmen.

Ein Rabbiner, ein Imam, ein katholischer Kardinal, der Erzbischof von Dublin und ein presbyterianischer Priester lasen Texte aus ihren jeweiligen Heiligen Schriften und sprachen Segenswünsche aus. In ihrer gemeinsamen Abschlusserklärung hieß es: "Wir appellieren an alle, die innerhalb der Grenzen der erweiterten Europäischen Union leben, gemeinsam daran zu arbeiten, Einigkeit, Gerechtigkeit, Frieden, Vergebung, Leben und Liebe für alle zu erzielen."

Im Anschluss wollten sich Ahern und Cox zusammen mit EU-Kommissionspräsident Romano Prodi vor der Presse äußern. Die Staats- und Regierungschefs der jetzt 25 EU-Mitglieder wurden am Nachmittag in Dublin erwartet. Zunächst war ein Familienfoto vorgesehen, bevor in der Residenz der irischen Staatspräsidentin Mary McAleese die Flaggen der 15 bisherigen und der zehn neuen Mitglieder gleichzeitig gehisst werden sollten. Kinder sollten den Chefs zudem die Fahnen aller Mitgliedstaaten überreichen.

Ahern wollte bei der Zeremonie im Namen der EU eine Erklärung abgeben. Zudem wollte der irische Literatur-Nobelpreisträger Seamus Heaney ein eigens für die Erweiterung verfasstes Gedicht mit dem Titel "Beacons at Bealtaine" (Leuchtfeuer am 1. Mai) verlesen. Im Anschluss war ein gemeinsames Abendessen der Staats- und Regierungschefs geplant, bei dem die zehn neuen Mitglieder dann erstmals gleichberechtigt mit den 15 alten an einem Tisch sitzen sollten.

Auch die Ministerpräsidenten der Türkei und Bulgariens sowie der rumänische Präsident sollten der Zeremonie beiwohnen. Während der Beitritt Rumäniens und Bulgariens 2007 erwartet wird, will die EU-Kommission noch im Herbst darüber entscheiden, ob die Union in naher Zukunft auch mit der Türkei Beitrittsverhandlungen aufnehmen wird.

Rund 7.500 Sicherheitskräfte im Einsatz

Irische Zeitungen berichteten von den umfangreichsten Sicherheitsvorkehrungen in Dublin seit 20 Jahren. Rund 5.000 Polizisten und bis zu 2.500 Soldaten waren im Einsatz, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. Die Sicherheitskräfte bereiteten sich auf angekündigte Demonstrationen von Globalisierungsgegnern vor. Aus dem britischen Nordirland wurden Wasserwerfer bereitgestellt. Für mögliche Festnahmen wurde extra ein ganzer Flügel eines Gefängnisses geräumt. Ein Polizeisprecher sagte, dass rund 250 Extremisten aus Nachbarstaaten, hauptsächlich Großbritannien, nach Dublin gereist seien.

Bereits auf dem EU-Gipfel im Juni 2001 in Göteborg war es zu gewaltsamen Ausschreitungen gekommen, die sich auf dem G-8-Gipfel in Genua im selben Jahr wiederholten. Hinzu kam in Dublin die Angst vor einem möglichen Terroranschlag sowie vor Mai-Demonstrationen zum Tag der Arbeit. Bereits am Freitagabend wurde in der ganzen Stadt gefeiert. Zudem empfingen die Iren die neuen EU-Staaten mit einem gewaltigen Feuerwerk. Zu nennenswerten Zwischenfällen kam es dabei nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort