Srebrenica 500 Leichen aus Massengrab sichergestellt

Sarajevo (rpo). Bosnische Gerichtsmediziner haben in einem Massengrab nahe der Stadt Srebrenica die sterblichen Überreste von 482 Menschen sichergestellt. Die Identifizierung der Toten erweist sich als äußerst schwierig, weil viele Leichname mit Hilfe von Planierraupen ausgegraben und in andere Massengräber transportiert worden waren. Die Suchteams konnten daher nur acht komplette Leichen bergen.

Das erklärte am Montag der Leiter des Suchteams, Murat Hurtic. Es gebe Anzeichen, dass viele Tote mit Planierraupen abtransportiert worden seien, um die Existenz von Massengräbern zu kaschieren.

Wegen dieser für die Leichen wenig schonenden Praxis sei es möglich, dass die Überreste der Getöteten heute auf drei verschiedene Grabfelder verteilt seien, fügte Hurtic hinzu. Dies mache die Identifizierung der Toten äußerst schwierig.

In vier Massengräbern nahe dem nunmehr untersuchten seien bereits die Überreste von rund 1.000 Menschen gefunden worden. Experten bemühten sich nun, aus den Leichenteilen von allen fünf Gräbern so weit wie möglich komplette Skelette zusammenzustellen.

Bosnisch-serbische Truppen überrannten im Juli 1995 die UN-Schutzzone Srebrenica und töteten in den nächsten Tagen rund 8.000 männliche Muslime. Auch in anderen Landesteilen kam es während des Bosnien-Kriegs von 1992 bis 1995 zu zahlreichen Massakern. Seit Kriegsende wurden aus mehr als 300 Massengräbern bereits die Überreste von rund 16.500 Toten sichergestellt. Insgesamt kamen in dem Krieg etwa 260.000 Menschen ums Leben.

(ap)
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