Neue Details zum Tod Osama bin Ladens 500 Dollar und zwei Telefonnummern

Washington (RPO). Auch zwei Tage nach der Tötung von Osama bin Laden werden immer neue Details über die Kommandoaktion und das Lebensumfeld des Terrorführers bekannt. Zudem soll US-Präsident Barack Obama die tödlichen Schüsse auf bin Laden nicht live verfolgt haben können. Am Donnerstag will Obama Ground Zero in New York besuchen – den Ort der Anschläge vom 11. September.

Hier hielt sich Osama bin Laden versteckt
19 Bilder

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Washington (RPO). Auch zwei Tage nach der Tötung von Osama bin Laden werden immer neue Details über die Kommandoaktion und das Lebensumfeld des Terrorführers bekannt. Zudem soll US-Präsident Barack Obama die tödlichen Schüsse auf bin Laden nicht live verfolgt haben können. Am Donnerstag will Obama Ground Zero in New York besuchen — den Ort der Anschläge vom 11. September.

Nach Informationen der Online-Nachrichtenseite "Politico" und des TV-Senders CBS hatte bin Laden 500 Dollar und zwei Telefonnummern in seine Kleidung eingenäht. Dies habe CIA-Direktor Leon Panetta am Dienstagabend bei einer vertraulichen Unterrichtung von Kongressabgeordneten mitgeteilt, berichteten beide Medien unter Berufung auf informierte Kreise.

Bin Laden fluchbereit

Der Al-Qaida-Chef sei vorbereitet gewesen, um schnell aus dem Anwesen zu fliehen. Auf die Frage, warum der Unterschlupf in Abbottabad nicht stärker bewacht gewesen sei, habe Panetta geantwortet, dass bin Laden überzeugt gewesen sei, bei einem möglichen Angriff rechtzeitig vorgewarnt zu werden. Bereits am Dienstag hatten die USA eingeräumt, dass bin Laden entgegen anderer Aussagen nicht bewaffnet gewesen sei.

Bei der Kommandoaktion haben die USA Medienberichten zufolge große Datenmengen aus dem gestürmten Anwesen im pakistanische Abbottabad mitgenommen. Wie der Nachrichtensender CNN am Mittwoch berichtete, stellte das US-Sonderkommando zehn Festplatten, fünf Computer und mehr als einhundert Speichermedien wie Disketten, DVDs und USB-Sticks sicher.

Hoffnung auf neue Erkenntnisse

Von der Auswertung erhoffen sich die Geheimdienste den Angaben zufolge Hinweise auf die Verstecke weiterer hochrangiger Mitglieder des Terrornetzwerks Al Qaida sowie mögliche Anschlagspläne.

Im Fernsehsender NBC sprach sich Panetta dafür aus, ein Foto des toten bin Laden zu veröffentlichen. "Ich denke, wir sollten dem Rest der Welt zeigen, dass wir in der Lage waren, ihn zu stellen und zu töten", sagte er. Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Jay Carney, nannte die Aufnahmen hingegen "grauenvoll". Obama selbst beendete am Mittwochabend die Debatte: Die Bilder werden nicht veröffentlicht.

Neue Angaben zu bin Ladens Todesumständen entfachten eine Debatte über die Mission des US-Elitekommandos, das ihn in der Nacht zum Montag erschoss. Nach Angaben Carneys war bin Laden entgegen ersten Angaben nicht bewaffnet, andere Männer in dem Anwesen hingegen schon. Bin Laden sei bei einem "unberechenbaren Schusswechsel" ums Leben gekommen, sagte Carney. Ziel des Einsatzes sei die Festnahme bin Ladens gewesen. Ähnlich äußerte sich Panetta.

Neue Details über Tote

Laut Carney kamen außer bin Laden vier weitere Menschen ums Leben. Zwei Kuriere des Terrornetzwerks und eine Frau seien im ersten Stock des Gebäudes getötet worden, während sich Bin Laden und seine Angehörigen weiter oben aufgehalten hätten. Bei dem fünften Getöteten handele es sich vermutlich um einen Sohn Bin Ladens. Nach pakistanischen Angaben soll eine zwölfjährige Tochter des Terrorchefs die Tötung ihres Vaters gesehen haben.

Im Fernsehsender PBS sagte Panetta, Obama habe die tödlichen Schüsse auf bin Laden nicht live verfolgen können. Während der entscheidenden 20 bis 25 Minuten sei die Übertragung ins Lagezentrum des Weißen Hauses unterbrochen gewesen. Den Beginn der Kommandoaktion habe Obama in Echtzeit verfolgen können. Als die Spezialkräfte aber in das Anwesen eingedrungen seien, "wussten wir nicht wirklich, was passiert", sagte Panetta.

Obama legt zu

US-Justizminister Eric Holder warnte zudem vor terroristischen Gegenschlägen. Die Sicherheit der USA werde sich zwar auf lange Sicht verbessern, sagte er vor Abgeordneten des Senats. "Kurzfristig sind wir aber sehr besorgt", fügte er hinzu. Mit den obersten Sicherheitsbehörden habe er persönlich besprochen, welche Maßnahmen zur Gewährleistung der Sicherheit ergriffen werden sollten.

US-Präsident Obama legt derweil in Sachen Umfragewerte zu. In der am Mittwoch veröffentlichten monatlichen Umfrage für den Fernsehsender CBS und die Tageszeitung "New York Times" sprachen 57 Prozent der 532 Befragten dem Staatschef ihr Vertrauen aus. Die am Montag und Dienstag nach der Erschießung Bin Ladens gemessene Zustimmung stieg damit seit Anfang April um elf Punkte von damals 46 Prozent.

(AFP/csi)
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