Syrien-Konflikt 42 Tote bei Selbstmordanschlag in Moschee

Damaskus · Die Bombe explodierte beim Abendgebet: Ein Selbstmordattentäter hat in einer Moschee in Damaskus einen wichtigen Unterstützer des syrischen Präsidenten Assad und Dutzende weitere Gläubige getötet. An der Grenze zu Israel kämpfen die Rebellen weiter und nahmen ein Dorf ein.

Die wichtigsten Gruppierungen der syrischen Opposition
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Foto: dapd, Mohammad Hannon

Bei einem Selbstmordanschlag in einer Moschee im Zentrum der syrischen Hauptstadt Damaskus sind mindestens 42 Menschen ums Leben gekommen, darunter ein bekannter sunnitischer Geistlicher. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt, als sich der Attentäter am Donnerstagabend in der Eman-Moschee im Stadtteil Masraa in die Luft sprengte, wie das Staatsfernsehen berichtete. Die Bombe explodierte während des Abendgebets, als das Gotteshaus voller Menschen war.

Opfer von hohem Rang

Unter den Toten ist der Geistliche Scheich Mohammed Said Ramadan al Buti, ein bekennender Anhänger des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad. Der 84-Jährige ist in Syrien für seine Predigten bekannt, die in den vergangenen Monaten jede Woche live im Fernsehen übertragen wurden. Nach dem Anschlag zeigte das Fernsehen Bilder von verletzten Menschen und leblosen Körpern auf dem blutüberströmten Fußboden der Moschee. Sirenen der Rettungskräfte waren zu hören. Das Militär riegelte die Moschee ab.

Im Süden des Landes setzten die Aufständischen ihre Kämpfe gegen die Truppen von Präsident Assad fort und nahmen ein Dorf am Rande der Golanhöhen an der Grenze zu Israel ein. Die Kämpfe in der Ortschaft Arnabe seien intensiver geworden, teilte das in London ansässige syrische Beobachtungszentrum für Menschenrechte mit. Bei den seit Mittwoch anhaltenden Gefechten wurden demnach mindestens sieben Menschen getötet. Zahlreiche Bewohner der Gegend um die Stadt Kneitera flohen den Angaben zufolge vor der Gewalt.

Wenn die Rebellen die Grenzregion zu Israel komplett unter ihre Kontrolle bringen, könnte das islamistischen Kämpfern als Zugangstor dienen und die Gefahr einer Ausweitung des Bürgerkriegs über die Landesgrenzen hinaus verstärken. Israel hat angekündigt, sich nicht in den Konflikt einmischen zu wollen. Sporadische Granatbeschüsse aus Syrien hat das Militär mehrfach erwidert.

Die Vereinten Nationen kündigten derweil an, Berichten über einen angeblichen Chemiewaffeneinsatz in Syrien nachzugehen. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon versprach eine Untersuchung, die Vorwürfen der syrischen Regierung nachgehen werde, wonach die Rebellen im Kampf gegen das Assad-Regime Chemiewaffen in der Stadt Aleppo eingesetzt haben sollen. Die Aufständischen hingegen haben Damaskus ebenfalls eines Chemiewaffeneinsatzes bezichtigt.

Chemiewaffeneinsatz wird geprüft

Er hoffe, dass die Mission der Vereinten Nationen dazu beitragen werde, "die Sicherheit von Beständen an chemischen Waffen in Syrien zu gewährleisten", sagte Ban. Die Untersuchung werde sobald wie möglich beginnen. Er forderte beide Konfliktparteien in Syrien zur Kooperation auf.

Anhänger Assads knackten unterdessen das Twitterkonto des Wetterdienstes der britischen BBC und veröffentlichten dort politische und antisemitische Mitteilungen. Der Sender bestätigte den Vorfall und teilte mit, zahlreiche Mitarbeiter hätten "Phishing-Mails" bekommen, mit denen die Benutzer durch das Klicken auf falsche Links ausgespäht werden sollen. Die Hacker bezeichneten sich als Mitglieder der sogenannten Elektronischen Syrischen Armee. Die Gruppe ist unter anderem für Angriffe auf die Webseite des Fernsehsenders Al Dschasira verantwortlich.

(ap)
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