Schüsse und Tränengas 400 Verletzte bei Zusammenstößen im Jemen

Sanaa (RPO). Im Jemen sind bei Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und Polizisten am Montagmorgen mehr als 400 Menschen verletzt worden. In der am Roten Meer gelegenen Stadt Hudaida habe die Polizei scharf geschossen und Tränengas eingesetzt, berichteten Ärzte.

März 2011: Massenproteste im Jemen
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Neun Menschen seien angeschossen und 350 durch Tränengas verletzt worden. Zudem hätten Polizisten in Zivil Steine auf Demonstranten geworfen und 50 von ihnen verletzt.

Seit Wochen gehen immer wieder Zehntausende Jemeniten gegen, aber auf für den seit 32 Jahren regierenden Präsidenten Ali Abdullah Saleh auf die Straße. Anwohner berichteten, in den frühen Morgenstunden hätten mehrere Tausend Menschen gegen die Niederschlagung von Demonstrationen in Tais protestiert, wobei am Sonntag zwei Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden.

"Sie haben sich in der Nähe des Sitzes der Provinzregierung versammelt und zogen dann zum Präsidentenpalast", sagte ein Augenzeuge. "Aber die Polizei hat sie gestoppt. Sie hat in die Luft geschossen und Tränengas eingesetzt."

Saleh verfügt über mehrere Präsidentenpaläste im Land. Am Montag hielt er sich sehr wahrscheinlich nicht in Hudaida auf, sondern in seinem Palast in der Hauptstadt Sanaa.

Am Sonntag hatte Saleh zu einem Ende der Gewalt aufgerufen. Es gab allerdings keine Anzeichen dafür, dass der 68-Jährige sich bald von seinem Posten zurückzieht. Oppositionskreisen zufolge will Saleh im Amt bleiben, bis gegen Ende des Jahres der Präsident und das Parlament neu gewählt worden sind.

Golfkooperationsrat bietet Vermittlung an

Angesichts der anhaltenden Proteste gegen Saleh haben die Golfmonarchien ihre Vermittlung zwischen Regierung und Opposition angeboten. In einer Erklärung zum Abschluss einer außerordentlichen Sitzung in Riad gaben die Außenminister der sechs Mitgliedsländer des Golfkooperationsrates in der Nacht zu Montag ihrer "Beunruhigung angesichts der Verschlechterung der Lage hinsichtlich der Sicherheit und des Zustandes der Spaltung" im Jemen Ausdruck.

Sie riefen die Konfliktparteien auf, "das nationale Interesse vorherrschen zu lassen und schnell den Dialog wiederaufzunehmen, um sich auf die erforderlichen Reformen zu einigen".

Der Golfkooperationsrat kündigte zudem an, der Regierung und der Opposition im Jemen Vorschläge für einen Ausweg aus der festgefahrenen Situation zu unterbreiten. Details zu der geplanten Initiative wurden nicht mitgeteilt. Der Golfkooperationsrat, dem Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain, Oman, Katar und Kuwait angehören, ist äußerst besorgt über die instabile in dem armen arabischen Nachbarland.

Im Jemen gibt es seit Wochen Proteste gegen Präsident Saleh. Beim gewaltsamen Vorgehen von Sicherheitskräften sowie von Saleh-Anhängern gegen die Demonstranten wurden immer wieder Menschen getötet und zahlreiche weitere verletzt.

(RTR/AFP/jre)
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