"Katastrophaler Tag" 27 Tote bei massiven Bomben-Angriffen auf Aleppo

Beirut · Bei Angriffen der syrischen Armee auf von Rebellen gehaltene Stadtviertel in Aleppo sind nach Angaben von Aktivisten am Samstag mindestens 27 Menschen getötet worden.

 Kein Viertel von Ost-Aleppo soll von den Bombardements verschont geblieben sein.

Kein Viertel von Ost-Aleppo soll von den Bombardements verschont geblieben sein.

Foto: ap

Die Regierungstruppen hätten den Osten der Stadt mit Luftangriffen, Fassbomben und Artilleriefeuer attackiert, berichtete die Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die syrischen Weißhelme sprachen von einem "katastrophalen Tag mit einem beispiellosen Bombardement mit allen Waffenarten".

Ihre Freiwilligen hätten mehr als 2000 Artilleriegranaten einschlagen hören und 250 Luftangriffe gezählt, berichteten die Weißhelme, die in diesem Jahr für ihren selbstlosen Einsatz für die zivilen Opfer des Bürgerkriegs mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet wurden. Auf ihrer Internetseite veröffentlichten sie Videos von den massiven Angriffen.

"De facto wurde nicht ein einziges Viertel von Ost-Aleppo von den heutigen Bombardements verschont", erklärte ihrerseits die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle. Diese stützt sich auf ein breites Netzwerk von Informanten in Syrien, ihre Angaben sind von unabhängiger Seite kaum zu überprüfen. Ihren Zählungen zufolge starben seit Beginn einer neuen Offensive der Armee auf Ost-Aleppo am Dienstag fast hundert Zivilisten.

Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen vom Samstag wurden auch mehrere Krankenhäuser in Ost-Aleppo bei den Angriffen der Regierungstruppen direkt getroffen. Unter ihnen sei auch das einzige Kinderklinik in den von Rebellen kontrolliertem Gebiet der Stadt gewesen, das die Arbeit habe einstellen müssen.

Seit Mitte Juli sind die Rebellen im Ostteil der Stadt von Regierungstruppen eingekesselt. Dort leben schätzungsweise 250.000 Menschen, die mittlerweile kaum noch etwas zu essen und zu trinken haben. Auch die medizinische Versorgung ist in weiten Teilen zusammengebrochen.

Am Sonntag wird der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura in Damaskus erwartet, wo er unter anderem mit dem syrischen Außenminister Walid Muallem sprechen will. Um die Lage in Aleppo zu beruhigen, hat de Mistura vorgeschlagen, dass sich die extremistischen Kämpfer der ehemaligen Al-Nusra-Front aus dem Ostteil der Stadt zurückziehen sollen. Die gemäßigte Opposition soll die Viertel weiter kontrollieren, die syrische Armee im Gegenzug nicht einmarschieren und ihre Angriffe stoppen.

(mro/AFP)
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