Bluttat im Irak 23 Tote bei Selbstmordanschlag vor Rekrutierungsbüro
Bagdad · Die Welle der Gewalt im Irak reisst nicht ab: Ein Selbstmordattentäter hat vor einem Rekrutierungsbüro der Armee 22 Menschen getötet.
Die Nachrichten-Website "Schafak News" meldete unter Berufung auf da Einsatzzentrum der Sicherheitskräfte in Bagdad, weitere 25 Menschen hätten bei dem Anschlag Verletzungen erlitten, der Attentäter kam auch ums Leben. Augenzeugen berichteten, er habe vor dem Gebäude am alten Militärflughafen Al-Muthanna in Bagdad eine Autobombe gezündet.
In den vergangenen Tagen hatte im Irak die Zahl der Freiwilligen, die sich für den gefährlichen Dienst bei Armee oder Polizei melden, stark zugenommen. Auslöser war der Einmarsch von Al-Qaida-Terroristen in mehrere Städte der westlichen Provinz Al-Anbar. Die Terroristen sind dort inzwischen wieder auf dem Rückzug.
Die internationale Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch erklärte, die Armee habe in Al-Anbar zu wenig Rücksicht auf Zivilisten genommen. "Die Regierung muss auf die Bedrohung durch Al-Qaida reagieren, aber die eigenen Bürger unter Missachtung des geltenden Rechts zu töten, ist nicht der richtige Weg", erklärte die Direktorin der Organisation für Nahost und Nordafrika, Sarah Leah Whitson.
In der nördlichen Stadt Samarra töteten Unbekannte am Donnerstag einen Bruder und einen Neffen des Kommandeurs der örtlichen Bürgerwehren. Die Nachrichtenagentur Sumeria News meldete, die Täter hätten die Leichen der beiden Männer anschließend in ein mit Sprengstoff präpariertes Auto gelegt.
Lokale Medien berichteten, von den Terroristen der Gruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) seien in den westlichen Städten Falludscha und Ramadi nur noch einige wenige Kämpfer zurückgeblieben. ISIS hatte die beiden Städte in der vergangenen Woche besetzt. Die Terroristen wurden später von bewaffneten Stammesangehörigen vertrieben. Im Umland kam es vereinzelt auch zu Attacken der Armee auf die Terroristen.