Zahlen steigen wieder 124 Millionen Menschen weltweit leiden Hunger

Berlin · Der weltweite Kampf gegen Hunger kommt zu langsam voran: Insgesamt hat sich die Situation zwar weiter gebessert, in Südasien und in Afrika südlich der Sahara ist die Lage laut Welthunger-Index 2018 aber ernst.

 Ein unterernährtes Kind im Bürgerkriegsland Jemen.

Ein unterernährtes Kind im Bürgerkriegsland Jemen.

Foto: dpa/Mohammed Mohammed

Die Zahl der Hungernden und Unterernährten weltweit ist auf 821 Millionen Menschen gestiegen. Von ihnen leiden nach Angaben der Deutschen Welthungerhilfe etwa 124 Millionen unter akutem Hunger. Das sei ein markanter Anstieg gegenüber den 80 Millionen akut Hungernden vor zwei Jahren, heißt es im Welthunger-Index 2018 (WHI). Die höchsten Hungerwerte gibt es weiterhin in Afrika südlich der Sahara.

Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) bezeichnete es als Skandal, dass die Zahl der Hungernden seit drei Jahren wieder steige. „Denn unser Planet hat Potenzial, alle Menschen zu ernähren“, unterstrich der Minister. Das Wissen und die Technologie für eine Welt ohne Hunger seien vorhanden. Immer häufiger seien aber gewaltsame Konflikte der Grund für Hunger.

Besonders stark sind dem Welthunger-Index zufolge nach wie vor Kinder von Hunger und Unterernährung betroffen: Rund 151 Millionen Kinder weltweit wiesen Wachstumsverzögerungen auf, 51 Millionen Kinder litten unter Auszehrung. Der Trend gehe in die falsche Richtung, sagte der WHI-Experte Klaus von Grebmer.

Die weltweiten Index-Werte zur Hungersituation seien allerdings im Durchschnitt von 29,9 im Jahr 2000 auf derzeit 20,9 gesunken, sagte von Grebmer. Das entspreche einem Rückgang um 28 Prozent. Auch die Kindersterblichkeit habe sich im gleichen Zeitraum halbiert.

In 51 der 119 untersuchten Länder sind die Werte ernst oder sehr ernst und in einem Staat, der Zentralafrikanischen Republik mit einem Wert von 53,7, gravierend. 45 Länder weisen ernste Hungerwerte auf, darunter die Mehrheit der afrikanischen Staaten und Staaten in Südostasien wie Afghanistan, Pakistan, Myanmar, Nordkorea oder Indien.

In die Berechnung des Welthunger-Index fließen den Angaben zufolge die vier Indikatoren Unterernährung, Auszehrung bei Kindern, Wachstumsverzögerungen bei Kindern und Kindersterblichkeit ein. Auf einer 100-Punkte-Skala ist 0 (kein Hunger) der beste und 100 der schlechteste Wert.

(epd)
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