Genf/Damaskus Ausbruch von Typhus spitzt humanitäre Lage in Syrien zu

Genf/Damaskus · Der Syrien-Konflikt stürzt Millionen Menschen in Not und Elend, doch die Geberländer zeigen sich knauserig: Bisher sind bei den Vereinten Nationen und ihren Partnerorganisationen erst 200 Millionen US-Dollar für humanitären Beistand im ersten Halbjahr 2013 eingetroffen. Das bestätigte die UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos in Genf. "Die Lage in Syrien verschlimmert sich jeden Tag. Wir sehen eine humanitäre Tragödie direkt vor unseren Augen", sagte die britische Labour-Politikerin nach einer Syrien-Konferenz. Es fehle an Lebensmitteln, Medizin und Unterkünften.

In Syrien ist in einem von Rebellen gehaltenen Gebiet Typhus ausgebrochen. In der nordöstlichen Provinz Deir al-Sor haben sich nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO 2500 Menschen angesteckt. Es gebe nicht genügend Treibstoff oder Elektrizität für die Wasserpumpen, daher tränken die Menschen Wasser aus dem Euphrat. Typhus ist hochgradig ansteckend, verursacht Fieber und Durchfall und kann zum Tode führen. In der heftig umkämpften Metropole Aleppo und in Idlib breitet sich nach WHO-Angaben zudem Hepatitis A aus. Auch in überfüllten Notunterkünften in Damaskus trete die Krankheit immer häufiger auf. In vielen Unterkünften in Damaskus müssten sich 50 bis 70 Menschen eine Toilette teilen.

Nach UN-Angaben sind für die Lieferung von sauberem Wasser in den ersten sechs Monaten innerhalb Syriens noch überhaupt keine internationalen Gelder eingegangen. Auf einer Syrien-Konferenz Ende Januar hatten über 40 Regierungen in Kuwait Beträge von mehr als 1,5 Milliarden Dollar Nothilfe in Aussicht gestellt. Jetzt rief Amos die Regierungen dazu auf, ihre Versprechen von Kuwait einzuhalten.

(jdh)
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