Auf den SPD-Chef kommt es an

Auf den Kanzler kommt es an, war einst eine schlagkräftige Wahlwerbung der CDU. In der jetzt möglichen großen Koalition kommt es mehr auf den SPD-Vorsitzenden Martin Schulz an. Er hat es in der Hand, ob die Vernunftehe der beiden großen Parteien klappt.

Die wichtigste Frage dürfte sein, ob Schulz in die Regierung eintritt. Er hatte es im Wahlkampf ausgeschlossen und noch am Wahlabend beteuert, dass er nicht einem Kabinett von Angela Merkel angehören wolle. Darauf wollen ihn jetzt viele Parteifreunde verpflichten. Würde er vor dem Mitgliederentscheid, der nach Abschluss der Groko-Verhandlungen erfolgen soll, auf einen Ministerposten verzichten, wäre die Abstimmung fast gewonnen. Schulz hätte seine Glaubwürdigkeit enorm gesteigert.

Allerdings wäre seine Karriere in Berlin beendet. Denn ohne den Posten eines Außen- oder Finanzministers wäre er zur gleichen Rolle verurteilt, die schon dem früheren SPD-Chef Kurt Beck politisch das Genick brach - der eines Außenseiters. Freilich könnte sich Schulz trotz der trüben Aussichten dennoch dazu aufraffen. Er würde seiner Partei einen Dienst erweisen. Und vielleicht später mit dem Posten eines EU-Kommissars belohnt werden.

(kes)
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