Katholische Kirche will sich entschuldigen Auch Zeit des Nationalsozialismus einbezogen

Hamburg (AP). Papst Johannes Paul II. wird sich nach Informationen der "Bild"-Zeitung für Verbrechen der römisch-katholischen Kirche in der Vergangenheit entschuldigen. Dabei sei auch das Verhalten der Kirche im Nationalsozialismus einbezogen, berichtet das Blatt in seiner Freitagausgabe. Demnach will der Papst am 2. März in Rom die Schrift "Erinnerung und Aussöhnung: Die Kirche und die Schuld der Vergangenheit" vorstellen.

Darin gebe Johannes Paul zu, dass die "Heilige Kirche in der Vergangenheit schwerer Schuld auf sich geladen hat". Als Beispiel dafür werde auch die Inquisition angeführt.

Während des Massenmordes an den europäischen Juden habe die Kirche versagt, zitiert die "Bild"-Zeitung aus der Schrift. Trotz der vielen Versuche, sich gegen die Nationalsozialisten zu wehren, hätten die Katholiken in Deutschland "viel zu wenig" getan, um den Juden zu helfen, wird der Papst in dem Bericht weiter zitiert. Zudem bitte das Oberhaupt der katholischen Kirche die Ureinwohner Amerikas und die von Katholiken versklavten Einwohner Afrikas um Vergebung. Im Namen Gottes hätten Missionare Jahrhunderte lang so genannte Heiden unter Todesandrohung zwangsbekehrt.

Im Namen der Inquisition seien in Europa Menschen als angebliche Ketzer verbrannt worden. Dabei weise der Papst auf die Verantwortlichkeit eines jeden Gläubigen hin: Alle Katholiken, auch wenn sie "persönlich keine Schuld trifft", seien dennoch in dem "mystischen Körper der katholischen Kirche vereint" und sollten "für diese Kirche um Vergebung bitten", zitiert das Blatt aus der Schrift.

Über die Verantwortlichkeit der katholischen Kirche und der Katholiken im Allgemeinen schreibe der Papst: "Das Gewissen des Einzelnen und der Gemeinschaft muss befreit werden von allen Formen der Ablehnung, der Vorverurteilung und Gewalt, die aus der Geschichte entspringen."

(RPO Archiv)
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