Auch bei Mathematik hat NRW Nachholbedarf

Es ist nicht alles schlecht in NRW: Trotz des drittletzten Platzes beim deutschlandweiten Bildungsvergleich, dem "Bildungsmonitor", konnte das Land in einigen Punkten aufholen. Zum Beispiel bei der Zahl der Studienberechtigten: Bezieht man die Absolventen beruflicher Schulen in die Berechnung mit ein, ist die Studienberechtigtenquote mit 53,5 Prozent die höchste in Deutschland. Die Schulen sind gut ausgestattet, und die Universitäten überzeugen durch ihre Arbeit beim Einwerben von Drittmitteln.

Nachholbedarf sehen Forscher des Instituts für Deutsche Wirtschaft neben den schlechten Betreuungsbedingungen – Platz 16 für NRW – bei der Internationalisierung. In diesem Teilbereich erreicht Nordrhein-Westfalen nur den vorletzten Platz: Der Fremdsprachenunterricht ist unzureichend, die weltweiten Hochschulkooperationen müssten verbessert werden. Bei der Förderung der sogenannten "MINT"-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) erreicht NRW nur Platz zwölf. Auch bei der Integration von Migranten und so genannten Bildungsverlierern gehört NRW zu den Schlusslichtern.

Die Studie nimmt eine ökonomische Perspektive ein: Es ist ein Leistungsvergleich der Bildungssysteme, der auch zeigen soll, dass sich Investitionen in Schulen und Universitäten lohnen. So haben die Wissenschaftler errechnet, dass die gestiegene Quote der Hochschulabsolventen einen Wertschöpfungsgewinn von 4,8 Milliarden Euro mit sich bringt. Sie schätzen, dass sich die Verbesserung der Schulqualität positiv auf das Bruttoinlandsprodukt auswirkt und dass sich die jährliche Wachstumsrate durch eine bessere Integration von Menschen mit Migrationshintergrund verbessern ließe.

Den Faktor Bildung ökonomisch zu denken, wird von der Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert – gleichwohl sieht Landesvorsitzender Andreas Meyer-Lauber in den Ergebnissen der Studie eigene Erkenntnisse bestätigt. Ob Betreuung von unter Dreijährigen, Ausbau von Ganztagsschulen oder Förderung von Bildungsbenachteiligten: NRW hinke der bundesweiten Entwicklung hinterher – und das schon seit Jahren.

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