Berlin Atlantik-Brücke ehrt Schmidt

Berlin · Viel Nostalgie, lobende Worte der Kanzlerin und ein gerührter Altkanzler. Das waren die Zutaten für eine gelungene Feier zum 60-jährigen Bestehen des deutsch-amerikanischen Vereins "Atlantik-Brücke" gestern Abend in Berlin im Deutschen Historischen Museum.

Angela Merkel war gekommen, um das Jubiläum der Organisation, die seit 1952 für die Verständigung zwischen Deutschland und den USA eintritt, zu würdigen. Die Kanzlerin erinnerte an die Hilfen der USA nach dem Zweiten Weltkrieg und betonte, dass es kein "selbstverständliches Geschenk" gewesen sei, dass Deutschland nach den Zivilisationsbrüchen der Nazis in Freiheit und Rechtstaatlichkeit in Europa leben dürfe. Dies sei ohne das Vertrauen der Amerikaner nicht möglich gewesen.

Der Vorsitzende der Atlantikbrücke, der ehemalige Unions-Fraktionschef Friedrich Merz, überreichte SPD-Altkanzler Helmut Schmidt den Eric-M.-Warburg-Preis für besondere Verdienste um das transatlantische Bündnis. Merz nannte Schmidt einen "großen Freund Amerikas" und würdigte dessen Beitrag zum Ende des Kalten Kriegs mit der Durchsetzung des umstrittenen Nato-Doppelbeschlusses in Deutschland.

Schmidt erzählte in seiner kurzen Dankesrede von seiner tiefen Freundschaft zu dem vor den Nazis aus Hamburg in die USA geflohenen Juden Eric Warburg, dankte der Atlantik-Brücke für ihr Engagement und zeigte sich "gerührt" von dem Preis jener Organisation, dessen letztes noch lebendes Gründungsmitglied er selbst ist. Aktuell gehören dem Verein 500 Mitglieder aus Wirtschaft, Politik und Medien an.

Auf die aktuellen Klagen gegen den Euro-Rettungsschirm anspielend, rief Schmidt das Bundesverfassungsgericht auf, sich sich zu einem klaren Europa-Kurs zu bekennen. Angesichts der Schuldenkrise seien "Entschlusskraft und Opferbereitschaft dringend geboten. – Das gilt ganz gewiss auch für uns Deutsche und ganz gewiss auch für das Bundesverfassungsgericht."

(RP)
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