Aschewolke: In Deutschland fallen Flüge aus

Berlin Die Deutsche Flugsicherung hat angekündigt, dass von heute morgen 5.00 Uhr an der Flughafen Bremen und von 6.00 Uhr an der Hamburger Airport wegen der Aschewolke des isländischen Vulkans Grimsvötn geschlossen werden. Möglicherweise müssen auch die Flughäfen Berlin und Hannover ihren Flugbetrieb einstellen.

Die Konzentration von Ascheartikeln wird heute morgen in Norddeutschland voraussichtlich den Wert von zwei Milligramm je Kubikmeter überschreiten. Am Montag hatte Minister Peter Ramsauer (CSU) verfügt, dass ab einem Wert von zwei Milligramm "im Grundsatz nicht geflogen werden" dürfe. Das heißt, es dürfte zu massiven Flug-Ausfällen kommen.

Im Gegensatz zur Aschewolke nach dem Eyjafjallajökull-Ausbruch vor gut einem Jahr hält sich Ramsauer nun für besser vorbereitet. Statt zwei gebe es inzwischen in Deutschland flächendeckend 52 Messstationen für Vulkanasche, betonte der CSU-Politiker gegenüber unserer Zeitung. "Wir beobachten die Lage sehr genau", sagte Ramsauer. Am Montag sei bereits ein Messflugzeug ausgestattet worden, das nun starten und die Aschekonzentration und deren Konsistenz untersuchen werde.

Ein Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit sagte zu Ramsauers Zwei-Milligramm-Vorgabe, ein solcher Grenzwert sei zwar sinnvoll – allerdings nur, wenn er europaweit gelte. Außerdem kritisiert Cockpit, dass diese Grenzwerte "errechnet" und nicht "ausgetestet" worden seien.

Die neue Aschewolke störte den europäischen Luftraum bereits gestern stärker als zunächst erwartet: Es fielen nach Schätzungen der Europäischen Flugsicherungsbehörde Eurocontrol europaweit rund 500 Flüge aus. In Schottland saßen mehrere Tausend Passagiere an Flughäfen fest. Von den 2200 täglichen Flügen der Lufthansa waren nach Auskunft eines Sprechers bis gestern Abend nur zwei betroffen: Gestrichen werden musste je ein Flug von Düsseldorf und Frankfurt nach Edinburgh. Deutschlands größte Airline reagierte gelassen. Die Situation sei noch nicht mit dem Eyjafjallajökull-Ausbruch vergleichbar, der die Lufthansa 200 Millionen Euro gekostet hat. Aber die Fluggesellschaft erinnerte daran, dass die EU-Kommission in Brüssel der Branche immer noch einheitliche europäische Richtwerte für den Umgang mit derartigen Ereignissen schuldig ist.

Vor diesem Hintergrund sagte ein Sprecher der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair gestern, für die Flugverbote von und nach Edinburgh, Glasgow und Aberdeen gebe es "keinen Grund".

Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft Air Berlin musste schon am Samstag einen Flug von Düsseldorf nach Reykjavik streichen, der nächste Flug auf derselben Strecke steht morgen auf dem Flugplan. Auch auf anderen Strecken seien "geringfügige Verspätungen" zu erwarten, warnte eine Sprecherin.

(RP)
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