Donezk Armee zieht Kreis um Donezk enger

Donezk · Mit schwerer Artillerie geht die Ukraine gegen die prorussischen Separatisten vor.

Dichter Rauch steht über Donezk. Sirenen von Krankenwagen und Löschfahrzeugen schrillen durch die Sommerluft. Wieder ist eine Granate eingeschlagen, irgendwo in der umkämpften Großstadt in der Ost-Ukraine. Die Regierungstruppen ziehen ihren Belagerungsring immer enger; seit Wochen geht die Armee mit massivem Artilleriebeschuss gegen prorussische Separatisten vor. Aus ihren Stellungen feuern die Aufständischen zurück. Immer mehr Menschen sterben im Konfliktgebiet - darunter Kinder, Frauen, Alte.

"Hier herrscht Krieg", klagen Einwohner in Internetforen. Nach Angaben der Führung in Kiew stieg die Zahl der seit Beginn der "Anti-Terror-Operation" getöteten Soldaten auf mehr als 560. Zudem starben Schätzungen zufolge Hunderte Zivilisten und aufständische Kämpfer. Die moskautreuen Aufständischen fordern eine Waffenruhe, verlangen aber, dass sich die Regierungstruppen aus der Ost-Ukraine zurückziehen. Kiew lehnt eine Feuerpause ab und fordert, dass die Aufständischen ihre Waffen niederlegen.

Nach Informationen des Stadtrats von Donezk wurde auch ein Straflager von einem Geschoss getroffen. Dabei seien 106 Häftlinge geflohen. Mehr als 30 von ihnen kamen aber nach Angaben der ukrainischen Justiz wenig später zurück.

Auch im benachbarten Lugansk wird die Situation für die Zivilbevölkerung unhaltbar. Gestern waren bereits den neunten Tag in Folge rund 250 000 Bewohner bei Sommerhitze ohne Strom und Wasser, wie der Stadtrat mitteilte.

Die Regierung in Kiew weist Vorwürfe zurück, ihr sei das Schicksal der Zivilisten in Donezk und Lugansk egal. "Die ukrainischen Streitkräfte beschießen keine Wohngebiete", sagt Andrej Lyssenko vom Sicherheitsrat. Er gibt die Schuld den Aufständischen. Sie würden absichtlich auf zivile Ziele feuern, um die Zerstörungen der Armee anzulasten. Die Separatisten nennen diese Behauptung "perfide". Für die Bewohner der Städte macht das keinen großen Unterschied.

(dpa)
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