PersönlichSchulhund Séamus . . . ist ein Pädagoge auf vier Pfoten
Als Lehrer braucht man ein dickes Fell. Aber niemand an der Dorfgrundschule im niederrheinischen Bislich hat ein dickes Fell wie Séamus. Der fünfeinhalbjährige Labradorrüde ist Schulhund und so etwas wie der heimliche Star der Schule am Deich. Dass man in der Ortschaft zu pädagogischen Zwecken auf den Hund gekommen ist, geht auf Lehrerin Miriam Brand zurück. Sie hatte die Idee, sie war treibende Lehrkraft. 2012 wurde der Rüde, dessen Name irisch-gälischen Ursprungs ist, im zarten Welpenalter von fünf Monaten erstmals als Schulhund eingesetzt. Die Kinder profitierten sehr von ihm, sagt Miriam Brand: Sie lernen, die Körpersprache von Tieren zu verstehen und die Angst vor ihnen zu verlieren. "Mit Séamus in der Klasse ist es gleich viel ruhiger, weil der Hund ein viel besseres Gehör hat als wir Menschen und die Kinder dafür sensibilisiert sind." Der Klassenraum müsse gut vorbereitet sein, wenn Séamus zu Besuch kommt. Die Schüler dürfen keine Schokolade offen auf dem Tisch liegen haben, denn manchmal sei der Hund eben eine Naschkatze. Während des Unterrichts liegt Séamus oft friedlich zwischen den Schultaschen und lauscht dem, was Frauchen vorne erzählt. So viel pädagogische Kraft ist nicht jedem Hund gegeben. Spezielle Seminare zur "Hundegestützten Pädagogik in der Schule" hat Brand mit Séamus gesucht, sich kontinuierlich weitergebildet. Ein- bis zweimal in der Woche kommt das Tier zum Einsatz. Stressreduzierende Wirkung soll es auf die Schüler haben, die in ihrem dörflichen Umfeld noch mit Tieren groß werden. Schafe gibt es in Bislich, viele Kühe und seit einigen Jahren ist sogar der Storch wieder heimisch. Séamus aber bleibt der Star. Und so war im vergangenen Jahr die Freude groß, dass der Labrador nach einem Jahr Elternzeit seines Frauchens wieder an der Schule war. Auch Séamus hat heute seinen ersten Schultag.