Vor 100 Jahren trat Italien in den Ersten Weltkrieg ein. Aus diesem Anlass richtete das Land vielerorts Gedenkfeiern aus. Menschen kamen zu Schweigeminuten zusammen, legten Kränze nieder und hissten auf Anordnung der Regierung an öffentlichen Gebäuden die grün-weiß-rote Nationalflagge. Bis auf das mehrheitlich deutschsprachige Südtirol, das sich weigerte. Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher erklärte, der Beginn eines Krieges, der Tod und Leid gebracht habe, verdiene es nicht, gefeiert zu werden. Südtirol und Italien stehen ohnehin in einem schwierigen Verhältnis: Nach dem für Österreich verlorenen Ersten Weltkrieg fiel Südtirol Italien zu. Seit 1972 ist Südtirol unter den 20 italienischen Regionen eine von fünf, die Autonomienatur haben, also besondere Rechte genießen.