PersönlichGernot Erler . . . stellt seine Partnerin an
Die "Verwandtenaffäre" hat bayerische Politiker bundesweit in die Schlagzeilen der Zeitungen gebracht und zwei CSU-Politiker gar ihr Amt gekostet. Der Spitzenkandidat der baden-württembergischen SPD für die Bundestagswahl, Gernot Erler, findet indes nichts Unmoralisches daran, seine Lebensgefährtin in seinem Freiburger Wahlkreisbüro zu beschäftigen. Das Arbeitsverhältnis stehe im Einklang mit dem Abgeordnetengesetz und den Rechtsvorschriften des Deutschen Bundestages, sagte Erler der "Stuttgarter Zeitung". Das stimmt zwar, denn laut Abgeordnetengesetz betrifft das Verbot nur Mitarbeiter, "die mit dem Mitglied des Bundestages verwandt, verheiratet oder verschwägert sind oder waren". Und Erler und seine Lebensgefährtin sind eben nicht verheiratet. Einen faden Beigeschmack hat es aber trotzdem. Und so attestiert Baden-Württembergs CDU-Chef Thomas Strobl Erler ein "fehlendes Gespür dafür, was anständig sei". Die Südwest-SPD erklärte, sie befürchte nicht, dass das Beschäftigungsverhältnis ihrem Spitzenkandidaten schaden könne. Der gebürtige Meißner Erler lebt seit 44 Jahren in Freiburg im Breisgau. An der dortigen Albert-Ludwigs-Universität hat der 69-Jährige sein Staatsexamen für das Lehramt in Geschichte, Slawischen Sprachen und Politik gemacht. 1970 trat Erler in die SPD ein, seit 1987 ist er für die Sozialdemokraten im Deutschen Bundestag.