Der schneidige Einsatz der Düsseldorfer Polizei in einem Vereinsheim der "Hells Angels" kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich das Gewaltmonopol vor mancher Diskotheken- und hinter mancher Club-Tür des Landes offenkundig schon lange nicht mehr in den Händen des Staates, sondern den Fäusten von Kriminellen befindet. Dass sich nun der NRW-Landtag mit dem Thema beschäftigen will, ist gut — wenn er dabei gründlich genug vorgeht. Natürlich ist es für Polizisten und Ordnungsamts-Mitarbeiter ungefährlicher, Knöllchen im ruhenden Verkehr zu verteilen, als sich mit gewaltbereiten Kutten-Trägern zu befassen. Längst steht aber der böse Verdacht im Raum, in einigen Städten gebe es ein stilles Weggucken vor der organisierten Kriminalität, die rivalisierende Rocker-Banden anstelle von Recht und Ordnung zu etablieren versuchen. Das ist nicht hinnehmbar. Zu Recht kritisiert die Deutsche Polizeigewerkschaft das Fehlen einer behördlichen Zertifizierung von Sicherheitsdiensten. Dass sich Banden-Mitglieder heute eigentlich nur das T-Shirt eines Wachdienstes überstreifen müssen, um relativ ungehindert Betätigungsfelder für Drogenhandel, Erpressung und Prostitution zu finden und sogar an Schusswaffen zu kommen, ist ein Unding.