Massenfreilassung von Häftlingen in Ruanda
Kigali (AP). Das ruandische Kabinett hat die vorläufige Freilassung von 36.000 Gefangenen gebilligt, darunter tausende mutmaßliche Beteiligte am Völkermord von 1994. Ziel des Schritts ist, die überfüllten Gefängnisse zu entlasten. Die Freilassung der Häftlinge werde am Freitag beginnen, erklärte Informationsminister Laurent Nkusi am Mittwochabend. Unter den Betroffenen seien Gefangene, die zum Zeitpunkt ihrer Inhaftierung Jugendliche waren, die über 70 Jahre alt oder krank sind. Des Völkermordes Verdächtigte könnten dann freikommen, wenn sie Geständnisse abgelegt hätten, aber keine Drahtzieher des Verbrechens waren. Wer bereits die Höchststrafe für die ihm zur Last gelegten Taten abgesessen hat, obwohl sein Prozess noch nicht abgeschlossen ist, werde ebenfalls freigelassen, sagte Minister Nkusi. Die Prozesse würden aber fortgesetzt, gegebenenfalls würden einige Freigelassene später erneut inhaftiert. Es ist die dritte derartige Aktion in Ruanda seit 2003. Von 25.000 im Jahr 2003 Freigelassenen, die Verbrechen während des Völkermordes gestanden hatten, wurden später 5.500 wieder verhaftet.