Bomben vor Gotteshäusern in Bagdad und Mossul explodiertIrak: Schiitischer Geistlicher verurteilt Anschläge
Bagdad (rpo). Erstmals haben Aufständische in Irak christliche Gotteshäuser angegriffen. Vor zwei Kirchen in Bagdad und vor zwei weiteren in der nordirakischen Stadt Mossul explodierten Autobomben. Nach Angaben der Behörden gab es zahlreiche Verletzte und Tote. Der höchste schiitische Geistliche verurteilte jetzt die Anschlagsserie.Derartige Taten richteten sich gegen die Einheit, Stabilität und Unabhängigkeit des Landes, erklärte Großayatollah Ali al Husseini al Sistani am Montag. Es sei wichtig, die Rechte von irakischen Christen und anderen religiösen Minderheiten zu respektieren. Sie hätten das Recht "in ihrem Heimatland in Sicherheit und Frieden zu leben". Bei den Anschlägen auf vier Kirchen in Bagdad und eine in Mossul kamen am Sonntagabend elf Menschen ums Leben, mehr als 50 wurden verletzt. Ein US-Soldat vor Ort sprach zudem von mehreren Toten. Über dem Stadtviertel Karada in Bagdad stieg schwarzer Rauch auf. Das US-Militär meldete noch zwei weitere Explosionen in der Hauptstadt. Dazu lagen aber zunächst keine näheren Einzelheiten vor. Die erste Explosion in Bagdad ereignete sich vor einer armenischen Kirche 15 Minuten nach Beginn des Gottesdienstes. Der zweite Anschlag galt einer etwa 500 Meter entfernt gelegenen katholischen Kirche. Vor der armenischen Kirche standen drei Autos in Flammen. Auf dem Boden lagen überall verstreut farbige Glassplitter von zerborstenen Kirchenfenstern. Gefechte in FalludschaBei Gefechten in Falludscha töteten US-Truppen zwölf Iraker, wie das Gesundheitsministerium berichtete. 39 Menschen seien bei den Kämpfen am Samstagabend und Sonntagmorgen verletzt worden. US-Hubschrauber feuerten mehrere Raketen auf ein Gebäude in einem Industriegebiet ab, in dem sich nach Militärangaben mindestens 20 Bewaffnete versteckt hielten. Bereits in den vergangenen Tagen hatten die US-Streitkräfte 20 Aufständische in Falludscha getötet. Bei weiteren Anschlägen in Bagdad und anderen Städten wurden am Wochenende zwölf Menschen getötet, darunter zwei Kinder. Die Terrorgruppe um den Jordanier Abu Mussab Al Sarkawi hat nach eigenen Angaben zwei türkische Lastwagenfahrer in ihre Gewalt gebracht. In einem am Samstag vom Sender Al Dschasira ausgestrahlten Video wurde mit ihrer Ermordung gedroht, wenn ihre Arbeitgeber ihre Geschäfte im Irak nicht einstellten. Die beiden Unternehmen erklärten sich am Sonntag zu einem möglichen Abzug aus dem Irak bereit, wie die türkische Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Ein am 17. Juli verschleppter türkischer Kraftfahrer wurde derweil wieder freigelassen und kehrte in seine Heimat zurück, wie am Samstag bekannt wurde. Weitere EntführungenSieben weitere entführte Ausländer aus Kenia, Indien und Ägypten könnten ebenfalls bald freigelassen werden, wie ihr kuwaitischer Arbeitgeber am Sonntag mitteilte. Erste Berichte über die Freilassung am Sonntagabend bestätigten sich jedoch nicht. Ein Firmenvertreter traf am Wochenende mit Unterhändlern zusammen. Ein Sprecher der indischen Regierung erklärte, die Kidnapper hätten ein neues Ultimatum bis Sonntagabend gestellt. Der saudiarabische Außenminister Prinz Saud al Faisal sprach am Sonntag in Riad mit dem Generalsekretär der Arabischen Liga, Amr Mussa, über die Entsendung von Soldaten aus arabischen und muslimischen Staaten in den Irak. Nach seinen Angaben kommt eine Truppenentsendung nur in Frage, wenn sie die derzeitigen Soldaten der von den USA geführten Allianz ablösen sollen. Außerdem müsse Irak die Truppen anfordern. Die US-Streitkräfte ließen aus dem umstrittenen Gefängnis Abu Ghraib westlich von Bagdad 128 Häftlinge frei. Seit Januar wurden damit rund 7.000 Gefangene wieder auf freien Fuß gesetzt.