Tschernobyl-GAU durch Flugzeugabstürze möglichDeutsche AKWs anfällig für Terroranschläge?
München (rpo). Angeblich ist keines der 19 deutschen Atomkraftwerke ausreichend gegen die Folgen eines Flugzeugabsturzes gesichert. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung unter Berufung auf eine Studie der Gesellschaft für Reaktorsicherheit.Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Bundesregierung aufgefordert, die Öffentlichkeit umgehend über die Gefahren für Atomkraftwerke durch Flugzeugabstürze aufzuklären. „Die Menschen haben ein Recht darauf informiert zu werden“, erklärte der BUND-Atomexperte Klaus Traube am Dienstag in Berlin. Deshalb müsse Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) „die Geheimniskrämerei um das Gutachten beenden“. Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte am Montag vorab aus einer Studie zitiert, wonach die deutschen Atomkraftwerke nicht ausreichend gegen Terrorangriffe mit entführten Flugzeugen gesichert seien. "Das Gutachten bestätigt: An jedem Atomstandort in Deutschland könnten Terroristen einen Super-GAU auslösen, dessen Folgen wegen der vielfach höheren Bevölkerungsdichte noch weit katastrophaler als in Tschernobyl wären“, erklärte Traube. „Die Bundesregierung weiß von dieser Gefahr seit beinahe einem Jahr und hat noch immer nicht erklärt, was für Maßnahmen sie ergreifen will.“ Angesichts der Ergebnisse des vertraulichen Gutachtens der Gesellschaft für Reaktorsicherheit (GRS) müssen nach Auffassung des BUND die im Atomkonsens vereinbarten Restlaufzeiten für AKW radikal verkürzt werden. Besonders sie alten AKWs seien gefährdetBesonders gefährdet sind laut dem von der „SZ“ zitierten GRS-Gutachten die neun älteren Anlagen Obrigheim, Stade, Biblis A und B, Brunsbüttel, Isar 1, Philippsburg 1, Neckar 1 und Unterweser. Bei diesen Anlagen könne schon der Absturz eines kleinen Verkehrsflugzeuges die Katastrophe auslösen. Beim gezielten Absturz eines großen Flugzeugs könnten auch die zehn neueren Anlagen außer Kontrolle geraten. Trittin hatte das Gutachten nach den Terroranschlägen in den USA vom 11. September 2001 in Auftrag gegeben.