Kritik an der rot-grünen BundesregierungSaar-SPD bejubelt Lafontaine
Landsweiler-Reden (rpo). Gelungene Rückkehr: Mit Beifall wurde der frühere SPD-Bundesvorsitzende Oskar Lafontaine auf dem Podium des Parteitages der Saar-SPD empfangen. Lafontaine griff sogleich die rot-grüne Bundesregierung an. Der saarländische SPD-Partei- und Fraktionschef Heiko Maas und sein Wahlkämpfer Lafontaine attackierten sowohl die Landes- als auch Bundespolitik. Während Maas als künftiger Spitzenkandidat und Herausforderer von Peter Müller (CDU) den 400 Delegierten in Landsweiler-Reden vor allem Fehler im Saarland auflistete, griff Lafontaine die rot-grüne Bundesregierung an. "Die Steuerreform 2000 hat die öffentlichen Kassen geplündert", sagte der frühere Bundesfinanzminister Lafontaine, der vor vier Jahren im Streit mit Bundeskanzler Gerhard Schröder aus allen Ämtern geschieden war. Zugleich bezeichnete er die Riester-Rente, die Agenda 2010 sowie die jüngsten Gesetzesvorhaben zur Gesundheits- und Arbeitsmarktreform erneut als Schritt in die falsche Richtung und Entfernung von der SPD-Klientel der Arbeitnehmer und Rentner. Die SPD müsse wieder ihr "soziales Gesicht zeigen", sagte Lafontaine unter dem Beifall der Saar-Genossen. Seine Rede hatte er mit den Worten eröffnet: "Es ist eine Ehre und Freude zugleich, wieder zu Euch sprechen zu dürfen." Nach vereinzelten Buhrufen bei der Begrüßung hatte das "Doppelpack" Maas und Lafontaine die 400 Delegierten schnell hinter sich. Beide ernteten für ihre Reden minutenlangen Beifall. Eindeutig unterstützten die Delegierten der insgesamt rund 33 000 SPD- Mitglieder im Saarland die Spitzenkandidatur von Maas und das Engagement Lafontaines. Dem eintägigen Parteitag lag eine Resolution mit Wahlkampf- Leitlinien für die kommenden zehn Monate bis zur Landtagswahl am 5. September 2004 zur Abstimmung vor. Schwerpunkte des 13-Punkte- Programms "Neustart 2004" sind etwa ein Forschungsausbau mit einem "an den Chancen orientierten Bekenntnis zur Biotechnologie" sowie die Nutzung sowohl von Kohlekraftwerken als auch erneuerbaren Energien.