Bombe in parkendem Auto explodiertExplosionsserie erschüttert Bagdad
Bagdad (rpo). Das Zentrum von Bagdad ist am Montagabend erneut von einer Explosionsserie erschüttert worden. Trotz der zunehmenden Verluste in Irak hat die US-Regierung einen baldigen Rückzug aus dem Land ausgeschlossen. "Amerika wird niemals davonlaufen", sagte US-Präsident George W. Bush am Montag bei einem Treffen mit Geschäftsleuten im US-Staat Alabama. Die Zahl der Soldaten, die am Sonntag beim Abschuss eines Hubschraubers in Irak getötet wurden, stieg unterdessen auf 16. Am Abend wurde die Bagdad von einer Serie von Explosionen erschüttert. Nach US-Angaben traf eines von drei "Projektilen" eine Kaserne. In einer Erklärung der Streitkräfte hieß es, in dem Lager "Camp Wolfpack" sei niemand verletzt worden. Zwei weitere Einschläge habe es im Zentrum gegeben. Der genaue Ort wurde nicht genannt. Journalisten im Hotel "Palestine" hatten gegen 21.10 Uhr Ortszeit fünf Explosionen in schneller Folge gehört. Drei Menschen getötetIn Kerbela wurden unterdessen bei einer Explosion nahe eines schiitischen Heiligtums drei Menschen getötet und zwölf verletzt, wie Augenzeugen berichteten. Offenbar sei eine Bombe in einem parkenden Auto explodiert; bei den Opfern handele es sich um Passanten, sagte der schiitische Geistliche Abu Dschaffar el Assadi. In der südirakischen Stadt Nadschaf wurde ein Richter ermordet, der gegen Mitglieder der ehemaligen Baath-Partei ermittelte. Das teilte ein Kollege mit. Er sei zusammen mit dem Ermordeten entführt worden. Die Täter hätten erklärt, sie handelten im Auftrag des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein und hätten ihn nach der Erschießung des Richters laufen lassen. 16 der 20 bei dem Hubschrauberabschuss verletzten US-Soldaten wurden am Montag nach zum US-Stützpunkt Ramstein in Deutschland gebracht. Elf von ihnen wurden auf die Intensivstation des Militärkrankenhauses in Landstuhl eingeliefert und fünf normal stationär aufgenommen, wie Krankenhauskommandantin General Rhonda Cornum sagte. Kritik an Bush-PolitikDer Angriff auf den Hubschrauber brachte den USA den verlustreichsten Tag seit Beginn des Irak-Krieges. Demokratische Politiker in den USA, besonders die möglichen Herausforderer Bushs bei der Präsidentenwahl im kommenden Jahr, verstärkten ihre Kritik an seiner Politik.NATO-Generalsekretär George Robertson sagte am Montag allerdings, ein Einsatz des Bündnisses in Irak stehe nicht zur Diskussion. "Die NATO ist nicht um Hilfe in Irak gebeten worden", sagte Robertson nach einem Treffen mit Außenminister Joschka Fischer in Berlin. Er verwies auf das Engagement der NATO in Afghanistan. "Wir müssen uns darauf konzentrieren und dort erfolgreich sein." Robertson betonte auch, dass die NATO in Irak bereits einzelne Mitgliedstaaten wie Polen und Spanien unterstütze.