Annan und Außenminister berieten in GenfKeine Einigung im Uno-Rat
Genf (rpo). Nach einem Treffen der Außenminister von Großbritannien, Frankreich, Russland und China mit US-Außenminister Colin Powell und UN-Generalsekretär Kofi Annan in Genf gibt es immer noch keine Einigung zu den unterschiedlichen Vorstellungen über die Rolle der internationalen Gemeinschaft in Irak. Die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates haben sich am Samstag nach den Worten von US-Außenminister Colin Powell auf eine baldige Übergabe der Verwaltung in Irak an die irakische Bevölkerung geeinigt. Trotz der Annäherung in einigen Punkten gebe es aber immer noch Differenzen, erklärte Powell nach einem Treffen der Außenminister von Großbritannien, Frankreich, den USA, Russland und China mit UN-Generalsekretär Kofi Annan in Genf. Es gebe eine Basis, auf der kommende Woche in New York verhandelt werden könne, sagte Powell. Annan erklärte, alle teilten mit den Irakern die Hoffnung, die Macht sobald wie möglich in ihre Hände zu geben. Der britische Außenminister Jack Straw beschrieb die Gespräche als "sehr konstruktiv". Die fünf Außenminister bemühten sich um eine Einigung zu den unterschiedlichen Vorstellungen über die Rolle der internationalen Gemeinschaft in Irak. Dabei ging es insbesondere um den von den USA eingebrachten Entwurf einer neuen UN-Resolution. "Völlig unrealistisch"Im Anschluss an die Konferenz sei Powell nach Irak aufgebrochen, hieß es. Er wolle sich dort ein Bild vom Stand des Wiederaufbaus machen. Vor den Beratungen wies Powell Forderungen Frankreichs nach einer schnellen Machtübergabe als "völlig unrealistisch" zurück. Die Vereinten Nationen seien nicht in der Lage, die Verantwortung in Irak zu übernehmen. In einem Fernsehinterview erklärte Powell, die USA wollten die irakische Souveränität übertragen, sobald das Land dazu bereit sei. De Villepin hatte am Freitag einen Zeitplan vorgeschlagen, der die Bildung einer Übergangsregierung im kommenden Monat, die Erarbeitung eines Verfassungsentwurfs bis Ende des Jahres und Wahlen im nächsten Frühjahr vorsieht. Neben Frankreich haben auch Russland und Deutschland Änderungsvorschläge an dem Resolutionsentwurf eingebracht. Alle drei wollen, dass die Vereinten Nationen bei der Neuordnung Iraks eine weit stärkere Rolle erhalten. Der chinesische Außenminister Li Zhaoxing betonte, die derzeitigen Entwicklungen zeigten, dass die Angelegenheit besser im Rahmen der UN gelöst werde. Washington hofft mit der neuen Resolution auf mehr internationale Unterstützung in Irak. Das militärische und zivile Kommando soll jedoch weiter bei den USA liegen. USA entschuldigen sich für Tod irakischer Polizisten Nach tödlichen Schüssen auf irakische Polizisten in Falludscha haben sich die US-Streitkräfte bei den Angehörigen der Opfer entschuldigt. Es habe sich um einen "unglücklichen Zwischenfall" gehandelt, hieß es in der Erklärung vom Freitagabend. Nach irakischen Angaben wurden insgesamt acht Polizisten irrtümlich erschossen. Sie wurden am Samstag beigesetzt. Ein Wachmann vor einem jordanischen Krankenhaus wurde nach Angaben eines Arztes ebenfalls getötet, und neun weitere Personen wurden verletzt. Die Schüsse fielen, als die irakischen Polizisten mutmaßliche Straßenräuber in Falludscha verfolgten. Offenbar hätten die amerikanischen Soldaten ein unmarkiertes Polizeifahrzeug mit einem Maschinengewehr auf dem Dach als Gefahr betrachtet, sagte ein Polizist.