Rede an die Nation: US-Präsident braucht mehr GeldBush: Wir haben auch Deutschland jahrelang geholfen
Washington (rpo). Um den Terror weiter bekämpfen zu können, benötigt US-Präsident George W. Bush weitere 87 Milliarden Dollar. In seiner Rede an die Nation erinnerte Bush aber gerade Deutschland und Japan an ihre neue Verantwortung in der Welt. Schließlich hätten die USA beiden Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg auch jahrelang geholfen, so Bush.Bush will den Kongress für das kommende Haushaltsjahr um 87 Milliarden Dollar zur Bekämpfung des Terrorismus in Irak und Afghanistan bitten. Davon seien 66 Milliarden für Militär- und Geheimdienstaktionen vorgesehen, sagte Bush am Sonntag (Ortszeit) in einer Rede an die Nation im Weißen Haus. Die USA ließen sich von Gewalttaten nicht einschüchtern. Zugleich erklärte Bush, auch andere Staaten müssten sich am Wiederaufbau in Irak und Afghanistan beteiligen. "Europa, Japan und Staaten im Nahen Osten werden alle vom Erfolg der Freiheit in diesen beiden Ländern profitieren, und sie sollten auch zu diesem Erfolg beitragen", sagte Bush. Er verwies auf die Vergangenheit, in der die USA bereits Ähnliches geleistet hätten: "Nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir die besiegten Nationen Japan und Deutschland wieder aufgebaut und sind ihnen zur Seite gestanden, als sie repräsentative Regierungen aufgebaut haben. Wir haben diesem Ziel Jahre und Finanzmittel gewidmet." Irak und der Nahe Osten seien entscheidend für den Sieg im internationalen Kampf gegen den Terror. "Der Nahe Osten wird entweder ein Ort von Fortschritt und Frieden werden, oder er wird ein Exporteur von Gewalt und Terror, der weitere Menschenleben in Amerika und anderen freien Staaten fordert." Zugleich mahnte Bush seine Landsleute zur Geduld. "Vor zwei Jahren habe ich den Kongress und dem Land erklärt, dass der Krieg gegen den Terror ein langer Krieg werden würde, der an vielen Fronten ausgefochten würde. Irak ist jetzt die Hauptfront", sagte der US-Präsident. Die Feinde der Freiheit führten dort einen verzweifelten Kampf, und dort müssten sie geschlagen werden. "Das wird Zeit brauchen und Opfer erfordern. Doch wir werden alles tun, was nötig ist, wir werden ausgeben, was nötig ist, um diesen notwendigen Sieg im Krieg gegen den Terror zu gewinnen, um die Freiheit voranzutreiben und um unsere eigene Nation sicherer zu machen", sagte der Präsident. Mehr ausländische TruppenIn Irak, wo das Regime Terror unterstützt, Massenvernichtungswaffen besessen und eingesetzt habe und zwölf Jahre lang Forderungen des Sicherheitsrats missachtet habe, habe die Kriegskoalition diese Forderungen durchgesetzt. Bush bezeichnete die Militäraktion als "eine der schnellsten und humansten in der Geschichte". Die gegenwärtige Zahl von 130.000 Soldaten in Irak sei ausreichend, doch würden weitere ausländische Truppen benötigt. Zwei multinationale Divisionen, geführt von Großbritannien und Polen, seien in Irak im Einsatz, und amerikanische Kommandeure hätten eine dritte gefordert. Er habe Außenminister Colin Powell angewiesen, sich um eine Resolution des UN-Sicherheitsrates zu bemühen, die die Entsendung weiterer Truppen ermögliche. Unter Bezug auf Frankreich, Deutschland und Russland sagte Bush, "nicht alle unserer Freunde haben mit unserer Entscheidung, Saddam Hussein zu entmachten, übereingestimmt. Aber wir können vergangene Differenzen nicht unsere Pflichten in der Gegenwart beeinträchtigen lassen." Die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen hätten die Möglichkeit und eine Verpflichtung, eine größere Rolle bei der Demokratisierung Iraks zu übernehmen. Erste Rede seit MaiDie US-Strategie in Irak habe drei Ziele: die Vernichtung der Terroristen, die Unterstützung anderer Länder zur Schaffung eines freien Iraks zu gewinnen und den Irakern dabei zu helfen, die Verantwortung für ihre eigene Verteidigung und ihre eigene Zukunft zu übernehmen. Irak werde von Anhängern des gestürzten Machthabers Saddam Hussein und von Terroristen aus dem Ausland im Griff gehalten. "Wir wissen nicht sicher, inwieweit diese beiden Gruppen zusammenarbeiten. Wir wissen aber, dass sie ein gemeinsames Ziel haben: Irak wieder in die Tyrannei zurückzuführen." Bushs 15-minütige Rede an die Nation war die erste, seit der US-Präsident am 1. Mai an Bord eines Flugzeugträgers das Ende der Hauptkampfhandlungen in Irak verkündete. Seitdem wurden zwischen Euphrat und Tigris 149 US-Soldaten getötet, insgesamt kamen seit Beginn der Kämpfe im März 287 US-Soldaten ums Leben. In den USA gerät Bush deswegen immer stärker unter Druck. Am Donnerstag warfen ihm mehrere demokratische Präsidentschaftskandidaten vor, amerikanische Truppen unnötig in Gefahr gebracht und befreundete Staaten gegen die USA aufgebracht zu haben. Am Mittwoch hatte die Bush-Regierung erstmals die Vereinten Nationen um militärische Unterstützung in Irak gebeten.