USA wollen Resolution für Militärhilfe im IrakBekennerschreiben zu Anschlag auf UN veröffentlicht
Beirut (rpo). Der arabische Sender El Arabija hat am Donnerstag ein Bekennerschreiben zu den Anschlägen auf das UN-Hauptquartier in Bagdad veröffentlicht. Darin übernimmt eine bislang nicht in Erscheinung getretene Gruppe die Verantwortung für den Terrorakt. Die USA plädieren im Sicherheitsrat für eine Resolution für Militärhilfe im Irak.In dem auf Arabisch verfassten Schreiben heißt es: "Wir, die Bewaffnete Vorhut der Zweiten Muhammad-Armee, übernehmen die Verantwortung für den Anschlag auf das UN-Hauptquartier." Sie hätten keinen Moment gezögert, Blut von "Kreuzrittern" zu vergießen, hieß es in dem Schreiben weiter. Zugleich wurden weitere Anschläge gegen Ausländer in Irak angekündigt. El Arabija berichtete, die Erklärung sei am Donnerstag beim Sender eingegangen. Ähnliche Schreiben wurden in der Vergangenheit wiederholt nach Anschlägen lanciert. Nach US-Militärangaben ist meist nicht klar, ob die jeweiligen Gruppen tatsächlich existieren. USA wollen Resolution für Militärhilfe im IrakNach dem verheerenden Bombenanschlag auf das Quartier der Vereinten Nationen in Bagdad streben die USA eine neue UN-Resolution an, die zur internationalen Militärhilfe für die Befriedung des Irak unter dem Kommando der Besatzungsmächte aufruft. Im Sicherheitsrat stieß die Ankündigung eines entsprechenden Resolutionsvorschlags durch US-Außenminister Colin Powell am Donnerstag auf Skepsis und deutliche Zurückhaltung. Frankreich, Russland und Deutschland machten deutlich, dass ihre Zustimmung von einer gleichzeitigen deutlichen Stärkung der UN-Rolle im Irak abhängen würde. Powell hatte kurz vor Beginn der Irak-Debatte des Sicherheitsrates nach einem Treffen mit UN-Generalsekretär Kofi Annan bestätigt, dass Washington eine UN-Resolution mit dem Aufruf zur militärischen Unterstützung im Irak erhofft. US-Botschafter John Negroponte bemühe sich, für eine entsprechende Resolution Formulierungen mit anderen Ratsmitgliedern auszuhandeln. Annan empfiehlt keinen UN-MilitäreinsatzAußenminister zahlreicher der 15 Mitgliedstaaten des UN- Sicherheitsrates hätten in den letzten Tagen in Gesprächen mit ihm das Interesse ihrer Länder bestätigt, an der Stabilisierung des Irak mitzuwirken, sagte Powell. Er machte zugleich deutlich, dass auch zusätzliche ausländische Truppen im Irak unter dem Kommando der USA stehen müssten. Powell verwies darauf, dass es bereits eine multinationale militärische Beteiligung im Irak gebe. 30 Nationen hätten insgesamt 22.000 Soldaten entsandt. Fünf weitere hätten sich dazu bereit erklärt und mit 14 anderen Staaten liefen Gespräche. Annan sagte, ein Chaos im Irak und der umliegenden Region könne nicht im Interesse der internationalen Gemeinschaft sein. Allerdings empfehle er keineswegs einen Militäreinsatz, der unter dem Kommando der UN stehen würde. Die Vereinten Nationen müssten ihren Einsatz auf die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Aufgaben im Irak konzentrieren. In der Debatte des Rates forderte Frankreichs UN-Botschafter Michel Duclos eine "grundlegende Revision" der Strategie für den Wiederaufbau im Irak. Die Probleme der Sicherheit müssten ebenso wie die politischen, wirtschaftlichen und sozialen "unter der Führung der Vereinten Nationen" angegangen werden. Positives Bild der Entwicklung im IrakMoskaus UN-Vertreter Sergej Lawrow sagte, Russland sei bereit, die Stabilisierung des Irak zu unterstützen, wenn dies unter Führung der UN geschehe. Deutschlands Botschafter Wolfgang Trautwein erklärte, die lokale, regionale und internationale Unterstützung für den Irak werde in dem Maße wachsen, wie die Rolle der UN gestärkt werde. US-Botschafter John Negroponte zeichnete ein insgesamt positives Bild der Entwicklung im Irak seit dem Kriegsende. Der Zeitpunkt des Bombenanschlags auf das UN-Quartier - zwei Tage vor dem Bericht der USA und Großbritanniens über die Entwicklung im Irak - sei nicht zufällig gewählt worden. Die Bluttat sei erfolgt, als die Aufbaubemühungen im Irak "gerade begannen, positive Wirkung zu zeigen". Der Sicherheitsrat könne die Opfer des Anschlags am besten ehren, wenn er weiterhin entschlossen daran arbeite, einen besseren Irak aufzubauen.