Serie von Anschlägen auf US-Truppen setzt sich fortIrak: US-Soldat aus nächster Nähe ins Genick geschossen
Bagdad (rpo). Die Serie von Anschlägen auf US-Soldatn im Irak setzt sich fort. Am Freitag schoss nach Augenzeugenberichten ein Unbekannter einem amerikanschen Soldaten beim Einkauf in Bagdad aus nächster Nähe ins Genick.Ein Armeelastwagen fuhr auf eine Mine, dabei wurden mehrere Soldaten verletzt. Unterdessen nahmen die Truppen im Zusammenhang mit dem Verschwinden zweier Soldaten zu Wochenbeginn nördlich von Bagdad sechs Iraker fest. Wie der Verkäufer Ammar Saad sagte, wurde der US-Soldat niedergeschossen, während er sich DVDs anschaute, die auf einem Bürgersteig ausgestellt waren. Nach Angaben von Armeesprecher Sean Gibson befand sich der Soldat in kritischem Zustand und wurde in einem Armeelazarett behandelt. Augenzeugen berichteten, der Täter sei in einer Menschenmenge in einem Markt untergetaucht. Seit Donnerstag wurden mindestens drei US-Soldaten getötet, zwei bei gezielten Angriffen aus dem Hinterhalt gegen die Besatzungsmacht. Freitagnacht wurden zwei Amerikaner der 4. Infanteriedivision verletzt: ihre Militärfahrzeuge vom Typ Humvee wurden in Bakuba, rund 70 Kilometer nordöstlich von Bagdad, mit Panzerabwehrraketen beschossen. Nachdem der Armeelastwagen am Freitagmorgen nordwestlich der irakischen Hauptstadt auf die Mine fuhr, wurden nach Angaben von Soldaten und Augenzeugen mehrere verletzte Insassen mit Helikoptern abtransportiert. Bei einem weiteren Vorfall töteten US-Soldaten in Bagdad einen elfjährigen Jungen. Armeesprecher Gibson sagte, die Soldaten hätten eine Personen mit einem Sturmgewehr auf einem Hausdach gesehen und dies als Gefahr eingestuft. Erst nach den tödlichen Schüssen hätten sie festgestellt, dass es sich um einen Jungen handelte. Die sechs festgenommen Iraker wurden verhört. Die beiden vermissten US-Soldaten bewachten eine Anlage zur Zerstörung von Raketen bei Balad nördlich von Bagdad. Auch das Fahrzeug der Männer blieb ungeachtet einer Suchaktion seit Mittwochabend verschwunden. Armeesprecher Feldwebel Patrick Compton sagte, es sei nicht klar, ob die Soldaten entführt oder getötet worden seien. Zu den häufigen Stromausfällen in den vergangenen Tagen in Bagdad sagte ein Sprecher der Besatzungsverwaltung, diese seien zum Teil auf technische Probleme und zum Teil auf Sabotage zurückzuführen. Problematisch sei auch, dass viele Menschen neue Elektrogeräte kauften und mehr Strom verbrauchten. Der Strommangel, der auch zu einer Unterbrechung der Wasserversorgung führt, hat in der Bevölkerung zu großem Unmut geführt. Eine russische Hilfsorganisation kündigte unterdessen die Lieferung von bis zu 80 Tonnen Hilfsgütern für Anfang Juli nach Irak an. Die vor allem aus Nahrungsmitteln bestehende Lieferung werde dem Internationalen Roten Kreuz in Bagdad übergeben, sagte Igor Adyrchajew, Direktor der Organisation Goldene Generation. Insgesamt stünden in Russland bis zu 140 Tonnen Hilfsgüter für Irak bereit. Ferner sollten bis zu 300 irakische Kinder zur medizinischen Behandlung nach Russland gebracht werden. Die Aktion werde von russischen Privatfirmen finanziert. Das Welternährungsprogramm (WFP) der UN ernährt nach eigenen Angaben in Nachkriegsirak praktisch die gesamte Bevölkerung von 27 Millionen Menschen.