Waffenruhe für Außenminister Schalom keine dauerhafte LösungIsrael besteht auf Entwaffnung der Hamas
Jerusalem (rpo). Der israelische Außenminister Silvan Schalom hat die Position seiner Regierung bekräftigt, dass die Terrororganisation Hamas vollständig entwaffnet werden muss. Solange der palästinensische Premier Abbas nicht offensiv gegen die Extremisten vorgehe, gebe es keinen Frieden, so Schalom. Schalom erklärte am Samstag, der Friedensplan für den Nahen Osten werde keine Fortschritte machen, solange der palästinensische Ministerpräsident Mahmud Abbas keine Entscheidung zur Auflösung des Terrornetzwerks treffe. Er habe US-Außenminister Colin Powell gesagt, dass eine Waffenruhe keine dauerhafte Lösung sei. Abbas hat allerdings deutlich gemacht, dass er die Hamas auf keinen Fall mit Gewalt entwaffnen wird. Er verfüge über nicht genügend Sicherheitskräfte, um ein solches Vorhaben ausführen zu können, sagte er. Schalom erklärte dagegen, die palästinensischen Sicherheitskräfte im Gazastreifen seien rund 20.000 Mann stark. "Wir können nicht sagen, dass die Palästinenser nicht fähig sind, das Terrornetzwerk zu entwaffnen", sagte Schalom. Er räumte jedoch ein, dass einige der Sicherheitskräfte sich den Anweisungen Abbas' widersetzen könnten. Powell hatte am Freitag die Forderung Israels nach einer Entwaffnung der Hamas unterstützt. Es besteht jedoch offenbar Uneinigkeit darüber, wie lange Abbas mit Vertretern der Organisation über eine Waffenruhe verhandeln kann. Powell rief beide Seiten zur Geduld auf, während der israelische Ministerpräsident Ariel Scharon erklärte, nach einem Rückzug israelischer Truppen seien die Palästinenser für aus diesen Gebieten verübte Anschläge verantwortlich. Syrien forderte unterdessen, gemeinsam mit Libanon stärker in den Friedensprozess eingebunden zu werden. Ein Abkommen sei nur gerecht, wenn alle Parteien des Konflikts eingeschlossen würden, berichtete eine staatliche syrische Zeitung. Das so genannte Quartett müsse über Wege diskutieren, Syrien und Libanon zu berücksichtigen. Powell, der russische Außenminister Igor Iwanow, der EU-Außenbeauftragte Javier Solana und UN-Generalsekretär Kofi Annan wollen am (morgigen) Sonntag in Jordanien zu Gesprächen über den Friedensplan zusammenkommen. Während Powells Besuch in Israel wurde in der Nähe von Ramallah ein israelischer Autofahrer von Schüssen getroffen und getötet, drei weitere Menschen in dem Wagen wurden zum Teil schwer verletzt. Die Hamas bekannte sich auf einer Internetseite zu der Tat. Bei den Opfern handelte es sich um Amerikaner, die auf dem Weg zu einer Hochzeitsfeier waren. Der 47-jährige Autofahrer setzte seine Fahrt nach dem Überfall noch etwa zehn Kilometer fort, bevor sich sein Fahrzeug überschlug, wie die israelischen Streitkräfte erklärten. Beim Eintreffen der Rettungskräfte war er bereits tot.