Hoffnung auf diplomatische LösungBush droht Nordkorea mit "härteren" Maßnahmen
Washington/Peking (rpo). Für den Fall, dass Nordkorea weiterhin an seinem Atomwaffenprogramm festhalte, hat US-Präsident George Bush dem Land mit "härteren" Maßnahmen gedroht.Er hoffe auf eine diplomatische Lösung, doch wenn die Lage eskaliere, dann müsse das kommunistische Land mit "härteren Maßnahmen" der internationalen Gemeinschaft rechnen, sagte Bush bei einem Treffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Junichiro Koizumi auf seiner Ranch im texanischen Crawford. Bush betonte, die USA und Japan würden keine Atomwaffen in Nordkorea dulden. Außerdem ließen sie sich nicht erpressen. Beide Länder bestünden auf einer vollständigen und überprüfbaren Einstellung des nordkoreanischen Atomprogramms. Die Schweizer Außenministerin Micheline Calmy-Rey hatte zuvor nach Gesprächen in Pjöngjang gesagt, im Streit um das Atomprogramm warte Nordkorea auf eine Antwort Washingtons zu seinen Lösungsvorschlägen. "Der Ball ist im Feld der Amerikaner", zitierte sie am Freitag die Kernaussage der nordkoreanischen Führung. Zugleich stellte die Ministerin fest: "Sie haben große Angst vor einer militärischen Aggression der USA." Nach ihren Gesprächen in Nord- und Südkorea sowie mit der chinesischen Führung stellte Calmy-Rey eine größere Rolle der Schweiz in den diplomatischen Bemühungen um eine Lösung des Atomstreits in Aussicht. Die Außenministerin hatte in Peking Ministerpräsident Wen Jiabao, Außenminister Li Zhaoxing und den für Außenpolitik zuständigen Staatsrat Tang Jiaxuan über ihre Gespräche unterrichtet. In Seoul hatte sie zuvor die amerikanische Seite informiert. Die Berner Außenministerin äußerte die Hoffnung, dass die Mitte April in Peking aufgenommenen Gespräche zwischen den USA, Nordkorea und China fortgesetzt werden. Am Rande dieser Dreier-Gespräche hatte Nordkorea nach US-Angaben zugegeben, bereits über Atomwaffen zu verfügen. Für eine Lösung im Atomstreit hatte Nordkorea eine Sicherheitsgarantie, wirtschaftliche Unterstützung und die Normalisierung der Beziehungen gefordert. Nord- und Südkorea einigten sich unterdessen auf ein Wirtschaftsabkommen, nachdem Pjöngjang der südkoreanischen Forderung nach einer Entschuldigung wegen der Androhung einer atomaren Verwüstung des Südens verklausuliert nachgekommen war. Danach wird Seoul unter anderem dem Norden 400 000 Tonnen Reis liefern und einen großen Unternehmenskomplex bei Pjöngjang bauen. Außerdem soll der wegen der Lungenseuche SARS unterbrochene innerkoreanische Tourismus wieder aufgenommen werden.