Joschka Fischer beliebtester PolitikerSPD auf neuem Tiefstand
Mainz (rpo). Das zweite Politbarometer im Mai zeigt eine weitere Stimmungsverschlechterung für die SPD, die Union bleibt konstant hoch. Nur noch 26 Prozent der Deutschen würden nach einer Emnid-Umfrage die SPD wählen. Zum gleichen Ergebnis kam bereits am Donnerstag das Forsa-Institut für das Magazin "Stern" und RTL. Infratest-Dimap ermittelte für die ARD am Freitag einen SPD-Wert von 27 Prozent (minus 2 Punkte). Das ZDF-Politbarometer vom selben Tag sieht die SPD dagegen noch bei 31 Prozent (minus 1). Die desolate Finanzsituation und die kritische Arbeitsmarktlage haben vor allem Schröder und den Fachministern Hans Eichel und Wolfgang Clement (alle SPD) erneut Sympathien gekostet. Die Unionsspitzen Angela Merkel (CDU) und Edmund Stoiber (CSU) konnten dagegen punkten. Laut Emnid und Infratest-Dimap kletterte die Union bei der Sonntagsfrage um einen Punkt auf 48 Prozent beziehungsweise blieb laut Politbarometer bei konstant 46 Prozent. Die SPD verlor laut Infratest-Dimap zwei Punkte, laut Emnid und Politbarometer einen Punkt im Vergleich zu früheren Umfragen. Die Bündnisgrünen kommen laut Emnid auf 12 Prozent (plus 1), die FDP auf 6 (minus 1) und die PDS auf unverändert 5 Prozent der Wählerstimmen. Infratest-Dimap ermittelte für die Grünen 10 Prozent (minus 1), für die FDP 8 Prozent (plus 1) und für die PDS 4 Prozent. Das Politbarometer kam unverändert auf 9, 6 und 4 Prozent. Fischer beliebtester PolitikerDie Liste der zehn wichtigsten Politiker in Deutschland führt nach wie vor Außenminister Joschka Fischer (Grüne) an. Auf einer Skala von plus 5 bis minus 5 erreichte er den Wert 2,0. Platz zwei belegt Arbeitsminister Clement (0,5), der aber im Vergleich zur jüngsten Umfrage 0,2 Punkte einbüßte. Ebenfalls 0,2 Punkte verlor Finanzminister Eichel, der diesmal auf minus 0,7 kam und damit FDP- Chef Guido Westerwelle vom letzten Platz verdrängte. Kanzler Schröder belegt Platz 8 (minus 0,3) und fiel damit hinter CDU-Chefin Merkel zurück, die sich um 0,1 auf minus 0,2 verbesserte. CSU-Chef Stoiber blieb auf dem 5. Platz, verbesserte sich aber von minus 0,1 auf 0,0. Rund zwei Drittel der Deutschen sind der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen zufolge der Meinung, dass die allgemeine wirtschaftliche Lage schlecht ist. Nur 3 Prozent halten sie für gut. Fast drei Viertel der Deutschen (72 Prozent) macht sich laut Emnid auch deshalb Sorgen um die Zukunft. Nur 25 Prozent sind der Meinung, dass die politischen Verhältnisse in Deutschland keinen Anlass zur Beunruhigung bieten. Nur die Anhänger der SPD sind mehrheitlich (52 Prozent) optimistisch. Bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit stehen weder SPD noch die Union in der Bewertung der Bevölkerung gut da. Nur 22 Prozent der Deutschen glauben, dass "eine SPD-geführte Bundesregierung eher in der Lage ist, die Arbeitslosigkeit in Deutschland dauerhaft zu senken". 43 Prozent trauen dies der Union zu. Eine Erhöhung der Tabaksteuer um einen Euro pro Zigarettenpackung wird von 62 Prozent der im Politbarometer Befragten unterstützt, 36 Prozent sind dagegen. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer fänden allerdings nur 24 Prozent richtig, 75 Prozent hielten sie für falsch. Nach wie vor meint ein Viertel der Deutschen, dass Schröders "Agenda 2010" zu weit geht. 19 Prozent sagen, die Reformvorschläge seien "gerade richtig", für 36 Prozent (50 Prozent laut Emnid) gehen sie "nicht weit genug". Der Gegenentwurf der Gewerkschaften, der ein kreditfinanziertes Konjunkturprogramm vorsieht, findet nur bei 21 Prozent (38 Prozent laut Emnid) Zustimmung. Die Mehrheit (67 Prozent) ist dagegen. Selbst unter Gewerkschaftsmitgliedern wird der Vorschlag mit großer Mehrheit (66 Prozent) abgelehnt. (Die Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen befragte laut ZDF zwischen dem 12. und 15. Mai telefonisch 1263 Wahlberechtigte. Die Fehlertoleranz bei den großen Parteien beträgt 2,7 Prozentpunkte, bei den kleineren 1,4 Prozentpunkte. Emnid befragte laut n-tv zwischen dem 6. und 12. Mai 2157 Menschen, Infratest-Dimap zwischen dem 13. und 15 Mai 1000 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger.)