Berlin (dpa). Die befürchteten Ausschreitungen bei Demonstrationen rechter und linker Gruppen zum 1. Mai in Berlin sind bis zum Montagabend weitgehend ausgeblieben. Zu kleineren Zwischenfällen kam es lediglich bei der zweiten "Revolutionären 1. Mai-Demonstration" am Abend in Berlin-Kreuzberg. Am Ende des Aufzuges flogen aus der Menge der 5 500 Teilnehmer Steine auf die Polizei. Daraufhin wurden Wasserwerfer eingesetzt.

Calgary (dpa). In der kanadischen Stadt Calgary hat am Montag ein Prozess um die höchste Wiedergutmachungsforderung von Indianern in der Geschichte Kanadas begonnen. Der Stamm der Samson Cree verlangt von der Bundesregierung in Ottawa 1,4 Milliarden kanadische Dollar (etwa zwei Milliarden Mark).

Hamburg (dpa). Nach einer Demonstration ist es in der Nacht zum Montag im Hamburger Schanzenviertel zu schweren Auseinandersetzungen zwischen so genannten Autonomen und der Polizei gekommen. Dabei wurden insgesamt 16 Polizisten verletzt, teilte die Polizei mit.

Ludwigshafen (dpa). Bei Mai-Kundgebungen Tausender NPD-Anhänger in mehreren deutschen Städten ist es am Montag vereinzelt zu Ausschreitungen gekommen.In Ludwigshafen versuchten Linke, einen Marsch von 300 NPD-Anhängern mit Steinen und Feuerwerkskörpern anzugreifen. Ein Polizist wurde verletzt, Dutzende Menschen eingekesselt und festgenommen. Vereinzelte Zwischenfälle wurden auch aus Fürth und Dresden gemeldet. Friedlich blieb es bei den Kundgebungen unter dem Motto "Arbeit zuerst für Deutsche" in Grimma bei Leipzig und in Wetzlar.

Hannover (AP). Bundeskanzler Gerhard Schröder will die Zahl der Arbeitslosen bis zum Jahr 2002 auf deutlich unter 3,5 Millionen senken und die Jugendarbeitslosigkeit nach und nach ganz beseitigen. Zum ersten Mal seit Jahren sei wieder Bewegung auf dem Arbeitsmarkt und es bestehe die Chance, "die Arbeitslosigkeit in dieser Legislaturperiode deutlich unter dreieinhalb Millionen zu bringen", sagte Schröder am Montag vor rund 15.000 Gewerkschaftern auf der zentralen Maikundgebung von DGB und DAG in Hannover.

Hannover (AP). Zum Tag der Arbeit haben die Gewerkschaften eine Offensive für mehr Beschäftigung angemahnt. Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Dieter Schulte, sagte am Montag auf der zentralen Maikundgebung in Hannover, angesichts des derzeitigen Wirtschaftswachstums seien die Möglichkeiten zum Abbau der Arbeitslosigkeit noch nie so gut gewesen.

Salzgitter (AP). Der frühere SPD-Bundesvorsitzende Oskar Lafontaine hat zum Tag der Arbeit für linke Politik in Deutschland geworben. Auf einer Mai-Kundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Salzgitter sagte Lafontaine am Montag: "Ich muss gestehen, dass ich etwas irritiert bin, wenn ich sehe, dass Henkel, Stihl und Hundt so zufrieden sind." Wenn alles in der Mitte stehe, werde linke Politik um so mehr gebraucht.

Istanbul/Ankara (dpa). Die Präsidentenwahl in der Türkei geht in die dritte Runde. Beim zweiten Wahlgang am Montag erhielt keiner der sieben Kandidaten die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Die meisten Stimmen bekam - wie bereits im ersten Wahlgang - der Vorsitzende des Verfassungsgerichtes, Ahmet Necdet Sezer.

Berlin (AP). Mit einer Finanzspritze von 100 Millionen Mark will die Bundesregierung die Informatik-Ausbildung an deutschen Hochschulen verbessern. Das sagte am Montag ein Sprecher des Bildungsministeriums der AP. Nach Angaben aus Regierungskreisen hat Bundeskanzler Gerhard Schröder dem Vorhaben bereits zugestimmt und will das Programm noch in dieser Woche vorstellen. Die Initiative sei als Ergänzung zur geplanten Green-Card-Verordnung gedacht, mit der 20.000 ausländische Computerexperten für fünf Jahre befristet nach Deutschland geholt werden sollen, hieß es.

London (dpa). Teilnehmer einer Demonstration gegen den "globalen Kapitalismus" haben am Montag in London ein Restaurant der Hamburger- Kette McDonald's gestürmt und völlig zerstört. Die Proteste von mehreren tausend Umweltschützern, Anarchisten und Kommunisten hatten zunächst friedlich begonnen. Am Abend kam es am Trafalgar Square zu Zusammenstößen von Demonstranten mit der Polizei.

Berlin (AP). Nach prognostizierten Mehreinnahmen des Bundes von über 160 Milliarden Mark werden die Forderungen nach weiteren Steuersenkungen immer lauter. Neben den Unionsparteien und der Wirtschaft sprach sich am Wochenende auch der nordrhein-westfälische Ministerpräsident und SPD-Spitzenkandidat Wolfgang Clement für eine weitere Reduzierung der Steuersätze aus. Bundeskanzler Gerhard Schröder und Finanzminister Hans Eichel dringen dagegen auf Schuldenabbau und Haushaltskonsolidierung. Schröder warnte die Opposition vor einer Blockade der rot-grünen Steuerreform.

Schwerin (dpa). Mehr als 40 000 Jugendliche haben am Montag zu heißen Rhythmen und dröhnenden Beats bei der „Job-Parade“ in Schwerin auf ihre Art den „Tag der Arbeit“ gefeiert.

Genf (AP). UN-Menschenrechtskommissarin Mary Robinson hat am Montag Besorgnis über eine zunehmende Bereitschaft europäischer Politiker geäußert, rassistische Tendenzen in der Bevölkerung zu ihrem Vorteil auszunutzen.

Jerusalem/Eilat (dpa). Überschattet von einer schweren Krise innerhalb der israelischen Regierung, haben israelische und palästinensische Unterhändler am Montag in Eilat am Roten Meer ihre Verhandlungen über ein Rahmenabkommen für eine dauerhafte Friedenslösung fortgesetzt.

Tel Aviv (dpa). Obwohl antisemitische Gewalt im vergangenen Jahr insgesamt leicht rückläufig war, haben antisemitische Zwischenfälle in den 90er Jahren insgesamt zugenommen. Dies geht aus einer Studie "Weltweiter Antisemitismus - 1999-2000" hervor, die am Montag in Tel Aviv veröffentlicht wurde. Danach war die Zahl der antisemitischen Zwischenfälle 1999 nahezu doppelt so hoch, wie vor zehn Jahren.

Frankfurt/Main (AP). Bundeswirtschaftsminister Werner Müller hat derzeit keine Einwände gegen die geplanten Fusionen der Stromkonzerne RWE und VEW sowie VEBA und VIAG. In einem am Montag veröffentlichten Interview der "Frankfurter Rundschau" stellte sich der parteilose Politiker sowohl gegen das Bundeskartellamt als auch gegen die EU-Kommission, die den Plänen aus wettbewerbsrechtlichen Gründen kritisch gegenüberstehen.

Klagenfurt (dpa). Der Rechtspopulist Jörg Haider, umstrittenster Politiker Österreichs, ist nach 14 Jahren als Vorsitzender seiner Freiheitlichen (FPÖ) zurückgetreten. Der FPÖ-Bundesparteitag wählte seine bisherige Stellvertreterin Susanne Riess-Passer am Montag in Klagenfurt mit 91,5 Prozent zur neuen FPÖ-Chefin. Sie versicherte, den Kurs Haiders loyal fortzuführen.

Berlin (dpa). Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist bereit, vor dem Untersuchungsausschuss zur CDU-Spendenaffäre auszusagen. Im ZDF sagte Schröder: "Ich komme gern. Ich habe da kein Problem. Wir haben nichts zu verbergen." Damit beantwortete der Kanzler eine entsprechende Forderung des CDU-Obmanns im Ausschuss, Andreas Schmidt.

Rom (dpa). Papst Johannes Paul II. hat sich am „Tag der Arbeit“ am Montag in Rom für die Rechte der Arbeiter in der ganzen Welt ausgesprochen. Zugleich warnte er vor den Risiken der wirtschaftlichen Globalisierung und forderte einen „Schuldenerlass für die armen Länder“.

Tokio (AP). Mit Massendemonstrationen ist in Japan der Maifeiertag begangen worden. In anderen asiatischen Ländern standen Proteste gegen Armut und Verelendung im Mittelpunkt von Kundgebungen zum Tag der Arbeit.

Hamburg (dpa). Der "Tag der Arbeit" wird seit mehr als 100 Jahren weltweit von der internationalen Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung begangen und ist in Deutschland und vielen anderen Ländern gesetzlicher Feiertag.