Arbeitsmarkt Teilzeitbeschäftigte arbeiten mehr als vor zehn Jahren

Berlin · Die Realität in der Arbeitswelt hat sich in den vergangenen zehn Jahren grundlegend verändert. Wer heute in Teilzeit beschäftigt ist, arbeitet heute im Schnitt 711 Stunden im Jahr. Das hängt mit dem sinkenden Anteil geringfügiger Beschäftigungsverhältnisse zusammen.

 Die Grünen kritisieren, dass die Bundesregierung keinerlei Zahlen über Beschäftigte in starren Arbeitszeiten, Gleitzeitmodellen, mobilem Arbeiten und Homeoffice vorlegt. (Archivbild)

Die Grünen kritisieren, dass die Bundesregierung keinerlei Zahlen über Beschäftigte in starren Arbeitszeiten, Gleitzeitmodellen, mobilem Arbeiten und Homeoffice vorlegt. (Archivbild)

Foto: Arbeitsagentur

Vollzeitbeschäftigte arbeiten weniger, Teilzeitbeschäftigte in Deutschland mehr als vor zehn Jahren. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor. Die tatsächlich geleistete Arbeit sank demnach von 2006 auf 2016 bei Vollzeitbeschäftigten von 1692 auf 1645 Stunden im Jahr, die der Teilzeitbeschäftigten stieg im selben Zeitraum von 652 auf 711 Stunden.

"Dies ist vor allem auf den sinkenden Anteil der geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse zurückzuführen", heißt es in dem unserer Redaktion vorliegenden Schreiben des Arbeitsministeriums an den Bundestag. Die Grünen kritisieren, dass die Bundesregierung keinerlei Zahlen über Beschäftigte in starren Arbeitszeiten, Gleitzeitmodellen, mobilem Arbeiten und Homeoffice vorlege. "Das Ministerium redet über ein Wahlarbeitszeitgesetz, aber hat überhaupt keine Kenntnisse darüber, wie flexibel die Beschäftigten heute arbeiten", kritisiert Grünen-Arbeitsmarktexpertin Beate Müller-Gemmeke. Das sei in keiner Weise nachvollziehbar, Diskussionen ohne Datenbasis taugten nichts.

Die Höchstgrenze der täglichen Arbeitszeit ist laut Arbeitsministerium ein wichtiges Instrument für den Gesundheitsschutz. Damit liefert die Regierung nach Meinung der Grünen "selbst die Begründung dafür, dass die heutigen Regeln im Arbeitszeitgesetz Sinn machen". Nach Einschätzung der Bundesregierung gehen "hohe Arbeitszeitanforderungen tendenziell mit psychischen Belastungen" einher und bergen "ein erhöhtes Risiko gesundheitlicher Beeinträchtigungen". Studien wiesen darauf hin, dass von Arbeitgebern bestimmte variable Arbeitszeiten in der Tendenz zu einer geringeren mentalen Gesundheit und zu einem erhöhten Risiko für Burnout führen könnten.

(may-)
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