Witzig war es für die Mutter eines Sohnes bei den Grünen zuletzt aber offenkundig nicht mehr. "Ich fand die letzten zwei Jahre des persönlichen Umgangs doch sehr anspruchsvoll und bin jetzt eher geneigt, mich freundlicheren Mitmenschen zu widmen", sagte sie im Herbst, als sie entnervt ihr Landtagsmandat hinwarf. Hermenau kämpfte seit Jahren für Schwarz-Grün - und eckte damit bei linken Parteifreunden an. "Ich habe ein Vierteljahrhundert meines Lebens dafür gestritten, entspannt mit der CDU umzugehen. Ein schwarz-grünes Bündnis ist für die Partei existenziell", sagte sie. Doch im Herbst votierte ihr Landesverband gegen Koalitionsgespräche mit der CDU.

Bevor sie 2004 als Spitzenkandidatin zurück nach Sachsen ging und danach den Einzug in den Landtag schaffte, war die gelernte Sprachlehrerin eine angesehene Bundespolitikerin. Von 1994 bis 2004 machte sie sich einen Namen als Haushaltsexpertin, wollte kommenden Generationen keine Schuldenberge hinterlassen. Sie sorgte für das Image der haushaltspolitischen Solidität der Grünen. Schon als Jugendliche wollte sie ihren Eltern nicht auf der Tasche liegen - und jobbte als Nachtwächterin. Birgit Marschall