München Wirbel um "Süddeutsche"-Karikatur

München · Eine Karikatur der "Süddeutschen Zeitung" hat eine hitzige Debatte über das Wiederaufflammen des Antisemitismus in Deutschland ausgelöst. Der Zeichner Burkhard Mohr hatte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg nach dem Kauf des Kurznachrichtendienstes WhatsApp als Krake dargestellt. Dabei gab er ihm stereotype jüdische Gesichtsmerkmale, die so auch von den Nazis verwendet wurden: eine Hakennase, dicke Lippen und Schläfenlocken. Hinzu kommt, dass die Nazi-Gazette "Der Stürmer" mit der "Krake Juda" gegen den vermeintlichen weltweiten Einfluss des Judentums hetzte.

Das Wiesenthal-Zentrum in Israel übte entsprechend scharfe Kritik an der "Süddeutschen Zeitung": "Ohne Zweifel riecht diese Karikatur nach Antisemitismus", sagte Leiter Efraim Zuroff.

Der Redaktion war offenbar bewusst, mit welch schwieriger Symbolik ihr Zeichner arbeitete. Im Verlauf des Produktionsprozesses wurde die Karikatur durch eine entschärfte Version ausgetauscht. Eine Sprecherin des Verlags erklärte gestern, die kritisierte Karikatur sei in der Ausgabe vom vergangenen Freitag nur in einem kleinen Teil der Fernauflage erschienen.

Der Karikaturist Burkhard Mohr sagte, er sei "erschüttert, dass eine meiner Karikaturen nun in diesem Licht erschienen ist".

(RP)
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