Anti-AfD-Rezept fehlt

Wer einer Gewerkschaft beitritt, sollte noch einmal ins Geschichtsbuch schauen: Am 2. Mai 1933 ließen die Nationalsozialisten die Gewerkschaften zerschlagen. Mitglieder wurden verfolgt, gefoltert, einige getötet. Bei Ausgrenzung und Fremdenhass müsste folglich jeder Gewerkschafter lautstark protestieren. Und doch haben erschreckend viele von ihnen zuletzt ihr Kreuzchen bei einer Partei gemacht, die sich nicht klar von braunem Gedankengut distanziert.

Für die AfD ist die Arbeitnehmerschaft eine viel zu große Gruppe, als dass sie diese ignorieren könnte. Deshalb umgarnt sie sie massiv. Auch wenn die Gewerkschaften um jedes Mitglied kämpfen müssen, sollten sie entschieden ihre Stimme erheben, wenn ein Gewerkschafter plötzlich mit AfD-Argumenten um die Ecke kommt - sogar auf die Gefahr hin, sich unbeliebt zu machen. Angesichts der fortschreitenden Radikalisierung der AfD sollten die Gewerkschaften zudem diskutieren, ob ein AfD-Parteibuch ein Ausschlusskriterium sein könnte. Allein schon der eigenen Historie zuliebe.

(maxi)
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