Ansturm auf Euro-Anleihen

Frankfurt (rtr/mar) Überwältigender Vertrauensbeweis für die Euro-Zone: Investoren aus aller Welt haben dem Euro-Rettungsfonds EFSF eine Anleihe zur Stützung des schuldengeplagten Irland gestern aus den Händen gerissen. Die Nachfrage lag um das Neunfache über den fünf Milliarden Euro, die der Fonds aufnehmen wollte.

Dem Fonds zufolge gingen Kaufaufträge im Volumen von 44,5 Milliarden Euro ein. Vor allem asiatische Geldgeber kamen zum Zuge: Allein Japan habe mehr als 20 Prozent der Emission gekauft. "Das große Vertrauen der Investoren und das heutige Ergebnis zeigen, dass all jene falsch liegen, die gesagt haben, dass der Euro in fünf Jahren nicht mehr existiert", sagte Fonds-Chef Klaus Regling in Frankfurt.

EU-Währungskommissar Olli Rehn sieht nun Chancen für eine relativ schnelle Überwindung der Schuldenkrise. Das sagte er nach Angaben von Teilnehmern in Berlin vor der FDP-Fraktion.

Der Finne forderte dennoch erneut, den Rettungsschirm aufzustocken. Die Bundesregierung lehnt das ab: Der Erfolg der Anleihe "bestärkt mich in der Einschätzung, dass das Volumen, das im Rettungsschirm vorgesehen ist, hinreichend ist", sagte Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP).

Die Rendite des fünfjährigen EFSF-Papiers liegt bei 2,89 Prozent. Damit ist sie etwas höher als bei entsprechenden deutschen und französischen Anleihen – bei vergleichbar geringen Risiken. 2011 will der EFSF insgesamt etwa 16 Milliarden Euro aufnehmen, um sie als Kredite an bedürftige Euro-Staaten wie Irland weiterzureichen. Zuletzt hatte sich die Lage in der Euro-Schuldenkrise etwas entspannt. Hochverschuldeten Ländern wie Portugal und Spanien gelang es, sich am Markt zu erträglichen Konditionen zu refinanzieren.

(RP)
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