"Sensible Bereiche" sollen geschützt werden Angst vor US-Spionage - Weniger Microsoft-Software bei Bundeswehr

Hamburg (rpo). Der US-Geheimdienst verfügt über alle einschlägigen Quellcodes von Microsoft-Produkten. Aus Angst vor Spionage will die Bundeswehr in "sensiblen Bereichen" künftig keine Software der Firma Microsoft mehr verwenden, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner neuesten Ausgabe.

Nach Erkenntnissen deutscher Sicherheitsbehörden verfüge der amerikanische Spionagedienst NSA über alle einschlägigen Programmbefehle (Quellcodes) der US-Firma Microsoft und könne so selbst verschlüsselte Daten lesen. Zudem will das Auswärtige Amt dem Magazin zufolge zunächst nun doch keine Video-Konferenzen mit seinen Auslandsvertretungen einführen, da alle Satellitenübertragungen aus technischen Gründen über die US-amerikanische Stadt Denver laufen. Dieser Umweg war dem Auswärtigen Amt zu unsicher.

Zugleich, so berichtet "Der Spiegel", verweigern die USA aus Gründen der militärischen Geheimhaltung den Export eines für die geplanten Kollisionswarngeräte in Transall-Transportflugzeugen der Bundeswehr benötigten Rechners samt Software. Daher werde die Bundeswehr - entgegen internationaler Vereinbarungen - vorerst keine solchen Kollisionswarngeräte in ihre Transall-Maschinen einbauen.

Auslöser für die geplante Nachrüstung war laut "Spiegel" der Zusammenstoß eines Tupolew-Passagierjets der Luftwaffen- Flugbereitschaft mit einem US-Transporter vor der afrikanischen Atlantikküste im September 1997. Die 24 Insassen der Tupolew und 9 Amerikaner waren dabei ums Leben gekommen. Um solche Katastrophen künftig zu vermeiden, hatten Bundesregierung und US-Regierung damals den Einbau von Warnsystemen verabredet.

(RPO Archiv)
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